Demografischer Wandel

Anteil der Bewohner 65 Jahre und älter in den Kommunen zum 31.12.2019

Anteil der Bewohner 15 Jahre und jünger in den Kommunen zum 31.12.2019

Anteil der Bewohner 15 Jahre und jünger

Anteil der Bewohner 65 Jahre und älter

Die Bevölkerungsentwicklung der letzten 20 Jahre wird in der sozialpolitischen Forschung und Debatte mit dem Begriff des demografischen Wandels beschrieben.
In „älteren“ Industriestaaten und postmodernen Gesellschaften wie Japan, Nordamerika oder den Staaten Europas ist das Bevölkerungswachstum praktisch zum Stillstand gekommen oder hat sich zu einer Bevölkerungsabnahme ausgeformt („Demografischer Übergang“). Das globale Bevölkerungswachstum, das von derzeit 7,55 Milliarden Menschen bis 2050 für eine Weltbevölkerungszahl von 9,7 Milliarden sorgen wird, findet heute hauptsächlich in den weniger entwickelten Ländern Afrikas (hier vor allem Ost-, Mittel- und Westafrika) und Asiens (Süd- und Zentralasien) statt.15
Die demografische Entwicklung hat dabei in der Tat vielfältige Auswirkungen wie demografische Schrumpfung, Alterung, Individualisierung oder Internationalisierung und hat dementsprechende komplexe Konsequenzen: ökonomische (Wirt-schaftswachstum, Nachfrage), personelle (Arbeits-markt), finanzielle (soziale Sicherungssysteme), soziale (Alterung, soziales Zusammenleben, ethnische/kulturelle Vielfalt), politische (Interessens-verlagerung) oder infrastrukturelle (Stadt-schrumpfung, Wohnungsmarkt, Verkehr, Mobilität).
Sie wirken auf internationaler, nationaler und kommunaler Ebene und die Vielfalt und Tragweite der Folgen sind nicht abzuschätzen, da es keinen Präzedenzfall gibt und daher kaum Erfahrung mit diesen Entwicklungen vorhanden ist.
Das Verhältnis zwischen demografischen und gesellschaftlichen Veränderungen ist dabei aber nicht als monokausal, also nur in eine Richtung wirkend, zu verstehen. Demografischer und sozialer Wandel stehen in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander und beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. Wird allgemein von der Auflösung traditioneller Strukturen gesprochen, der Pluralität der Lebensstile oder der Individualisierungstendenz, die an einer steigenden Anzahl von Ein-Personen-Haushalten (also einer wachsenden Anzahl Alleinlebender) ablesbar ist, so wirkt das auf die demografische Entwicklung, zum Beispiel auf die Zahl potenzieller Eltern und damit auf die Geburtenentwicklung, zurück. Ein Rückgang der Kinderzahl wirkt sich wiederum auf Lebenslagen und Lebensstile von Individuen aus und begünstigt eine weitere soziale Ausdifferenzierung.
So bleibt festzustellen, dass die Bevölkerung Deutschlands – und analog dazu auch die des Landkreises Limburg-Weilburg - schrumpft und altert und eine Vielzahl von Bemühungen erforderlich sind, um die Prozesse zumindest zu verlangsamen oder deren Auswirkungen günstiger zu gestalten. Zumindest muss man aber auf die absehbaren Veränderungen der Gesellschaft reagieren, bestenfalls frühzeitig agieren.

Der Abschlussbericht der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages fasste schon 2002 seine Ergebnisse zusammen:
„Der demografische Wandel bedeutet eine große Herausforderung: für jeden Einzelnen, für die Familie, für die Gesellschaft, für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt, für die sozialen Sicherungssysteme sowie für die Politik insgesamt.“
Deutscher Bundestag (2002). Schlussbericht der Enquête-Kommission „Demo-graphischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik“.
Drucksache 14/8800

Durchschnittsalter zum 31.12.2019 in den Kommunen

Im Kreis Limburg-Weilburg beträgt das Durchschnittsalter 44,2 Jahre, bei den Männern 42,9, bei den Frauen 45,5 Jahre.
In den Kommunen gestaltet sich das Durchschnittsalter durchaus unterschiedlich.
Das Durchschnittsalter sagt jedoch nichts aus über die Verteilung der einzelnen Altersgruppen und die sich daraus ergebenden Problemstellungen und Handlungsfelder. So kann eine Kommune mit einem sehr hohen Kinderanteil durchaus gleichzeitig auch einen hohen Anteil von Hochaltrigen haben, während die Altersgruppen in Beschäftigung aber deutlich unterdurchschnittlich repräsentiert sind.

Jugend- & Altenquotient

Der Jugendquotient gibt an, wie hoch der Anteil der unter 18jährigen an der Gesamtbevölkerung ist. Die Darstellung zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung im Kreis seit 2000 und den Anteil der Jugendlichen und Kinder.

Analog zum Jugendquotient gibt der Altenquotient an, wie hoch der Anteil der über 65jährigen an der Gesamtbevölkerung ist. Die Darstellung zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung im Kreis seit 2000 und den Anteil der über 65jährigen.

Noch deutlicher wird die Abnahme des Anteils der Kinder und Jugendlichen und die Zunahme der über 65jährigen im direkten Vergleich über den gleichen Zeitraum. Die Differenz bei beiden Bevölkerungsgruppen bewegt sich in der Ab- bzw. Zunahme im Rahmen der Größenordnung einer mittelgroßen Kommune.

Das räumliche Muster der Bevölkerungsdynamik hängt eng zusammen mit der Siedlungsstruktur und mit der wirtschaftlichen Dynamik. Neben den großen deutschen Ost-West-und Nord-Süd-Unterschieden gibt es daher auch im kleinräumlichen Maßstab große Entwicklungsunterschiede.

Die demografischen Entwicklungen verlaufen regional sehr unterschiedlich. Neben den Regionen mit Bevölkerungsrückgang stehen Regionen mit Bevölkerungszuwächsen. Alterung findet hingegen in allen Regionen statt, wenn auch mit unterschiedlicher Dynamik. Es zeichnet sich jedoch ab, dass besonders periphere ländliche Regionen von dem demografischen Wandel betroffen sind.

Diese generellen Tendenzen lassen sich bedingt auch im Landkreis Limburg-Weilburg beobachten. Der Kreis zählt zu einer Übergangsregion, die am Rande eines Ballungsraumes liegt. Bei der Entwicklung der vergangenen zehn Jahre lässt sich aber bereits - mit Ausnahmen - die Tendenz zu schrumpfenden Kommunen in der Randlage von Taunus und Westerwald und die der verhältnismäßig stabilen Bevölkerungszahlen im Limburger Becken und entlang der Verkehrslinien im Süd- und Nordkreis erkennen.