Sozioökonomische Rahmenbedingungen

Die einzelnen Städte und Gemeinden bilden im Landkreis Limburg-Weilburg den Bezugsrahmen für Alltag, Versorgung, Erholung und Kommunikation der Bürgerinnen und Bürger.

Über die Landesgrenzen zu Rheinland-Pfalz hinaus besteht zudem der „besonders planungsbedürftige Raum“ Diez/Limburg gemäß regionalem Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald, zu dem die Verbandsgemeinden Diez, Hahnstätten und Katzenelnbogen sowie die Stadt Limburg und die Gemeinden Beselich, Brechen, Elz, Hadamar, Hünfelden und Runkel mit einer Gesamtfläche von 534 km2 und etwa 124.000 Einwohnern zählen.

Für diesen Bereich werden - über die generell gute Verkehrslage hinaus - infolge der Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main und des ICE-Bahnhofs Limburg-Süd auch langfristig weiterhin besondere Entwicklungsimpulse und verstärkte Zuwanderungen erwartet. (Regionales Entwicklungskonzept Limburg-Weilburg-Diez, 2007)

Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald

Der regionale Raumordnungsplan der Region Mittelrhein-Westerwald wird von der Regionalvertretung der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald beschlossen und mit der Veröffentlichung des Genehmigungsbescheids des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (Oberste Landesplanungsbehörde) im Staatsanzeiger verbindlich. Er soll eine strategische Funktion haben. Er legt bestimmte Nutzungen nicht abschließend fest, sondern schützt vorhandene Ressourcen vor entgegenstehenden Nutzungen. Konkrete Genehmigungsverfahren sind im Einzelfall bei großen Projekten wie Rohstoffabbau oder Windenergieanlagen weiterhin notwendig.

Im Landesentwicklungsplan Hessen sind Limburg als Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen, Weilburg als Mittelzentrum und Hadamar und Bad Camberg als Grundzentren mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums eingestuft. Die restlichen Kommunen sind Grundzentren.

Elz, Limburg, Brechen, Selters und Bad Camberg gelten als Ordnungsräume mit Verbindungsfunktion zwischen Verdichtungsraum und ländlichem Raum.

„In den Ordnungsräumen ist auf Grund der dort vorhandenen hohen Zahl und Dichte von Einwohnern, Arbeitsplätzen, Bebauung und Verkehr sowie der hohen Entwicklungsdynamik und den damit verbundenen Folgen in besonderem Maße eine an überörtlichen Erfordernissen orientierte planerische Beeinflussung der räumlichen Nutzung geboten.“ Landesentwicklungsplan Hessen 2000
Verdichtungsräume sind durch eine hohe Konzentration von Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktureinrichtungen und damit durch eine hohe Dichte und zusammenhängende Bebauung gekennzeichnet. Sie liegen an starken Knotenpunkten der Verkehrslinien.

Gemäß Raumordnungsplan Mittelhessen sind die folgenden Bereiche des Landkreises Limburg-Weilburg als ländlicher Raum einzustufen: Mengerskirchen, Dornburg, Elbtal, Merenberg, Waldbrunn, Löhnberg, Hadamar, Beselich, Weilburg, Runkel, Weinbach, Villmar, Weilmünster und Hünfelden.

Landesentwicklungsplan Hessen

Als Oberste Landesplanungsbehörde erstellt das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung den Landesentwicklungsplan als strategisches Planungsinstrument zur räumlichen Entwicklung des Landes und als verbindliche Vorgabe für die Regionalplanung (Raumordnungsplan Mittelhessen). Er beschreibt die angestrebte Entwicklung Hessens in den wichtigsten landespolitischen Planungsbereichen.

Der gültige Landesentwicklungsplan stammt aus dem Jahre 2000 und wurde zuletzt im Jahr 2013 geändert. Die Kommunen werden in Hessen in einer dreistufigen Skala Oberzentrum – Mittelzentrum –Grundzentrum eingeordnet, die deren künftige Entwicklung skizzieren soll. Das heißt, neue Investitionen des Bundes und der Länder sollen bevorzugt in den größeren Zentren angesiedelt werden. Die Bedeutung eines Ortes bestimmt sich dabei weniger nach seiner Größe als nach seiner Infrastruktur im Vergleich zur näheren Umgebung.

  • Ein Grundzentrum dient der Grundversorgung der Einwohner aus dem Umland. Es sollte eine Vielfalt an zentralen Einrichtungen aufweisen, zum Beispiel Arztpraxen, Sportanlagen, Grundschule und ggfs. weiterführende Schule, Post, Bank, Apotheke, Gemeindeverwaltung, Supermarkt, Tankstelle etc.
  • Ein Mittelzentrum bietet darüber hinaus periodische, über den täglichen Bedarf hinausgehende Waren und Dienstleistungen (Krankenhaus, Fachärzte, Kaufhaus, Berufsschule etc.)
  • Ein Mittelzentrum mit Teilfunktion eines Oberzentrums nimmt einige Aufgaben der spezialisierten, höheren Bedarfsdeckung wahr.

Einwohner je qkm zum 31.12.2019

Steuereinnahmekraft je Einwohner in Euro

Steuereinnahmekraft je Einwohner in Euro in den Kommunen

Kaufkraft

Die Kaufkraft der Einwohner kann für die Gestaltung des künftigen Dienstleistungsangebotes entscheidend sein und zur Attraktivität der Kommune und somit zu einem positiveren Wanderungssaldo beitragen.
Bereits 2005 lag die allgemeine Kaufkraft im Landkreis Limburg-Weilburg mit einem Wert von 16.668 Euro insgesamt unter dem bundesdeutschen Durchschnitt26, was sich auch bis 2017 mit prognostizierten 21.834 Euro27 weiter fortsetzte. Jedoch weisen einzelne Städte/Gemeinden in erster Linie aufgrund ihrer Nähe zum Rhein-Main-Gebiet in 2015 einen Durchschnitt auf, der nahe oder über dem Bundesdurchschnitt liegt:

  • Brechen mit 21.793 Euro
  • Elz mit 21.851 Euro
  • Limburg mit 21.534 Euro
  • Hünfelden mit 22.320 Euro
  • Bad Camberg mit 24.460 Euro

Die aufgeführten Kommunen lagen bereits 2005 in diesem durchschnittlichen, bzw. überdurch-schnittlichen Bereich im Bundesvergleich, was auf eine konstante Entwicklungsprognose hindeuten kann.
Als unterdurchschnittlich und kaufkraftschwach können die Westerwaldgemeinden Waldbrunn, Mengerskirchen, Merenberg, Dornburg, Beselich sowie die Stadt Hadamar eingestuft werden. Hier stehen pro Kopf nur 19.399 bis 19.865 Euro zur Verfügung.
Im Vergleich zur Studie von 2005 ist vor allem Weilmünster von einem Wert von 100,4% auf 97,8 % zum Bundesdurchschnitt gesunken, was nun 21.387 Euro entspricht.