Sommerzeit ist Hitzezeit - auch für unsere Tiere

Limburg-Weilburg. Die Sommer 2018 und 2019 waren offensichtlich keine Ausnahmen. Es deutet sich an, dass wir in Zukunft immer öfter derartigen Hitzeperioden ausgesetzt sein werden. Darauf müssen sich die Tierhalter landwirtschaftlicher Nutztiere sowie Klein- und Heimtierhalter besonders einstellen. Sowohl auf der baulichen als auch auf der Management-Ebene gibt es verschiedene Möglichkeiten, darauf zu reagieren. Für die Weidetiere bedeuten diese Witterungsverhältnisse eine enorme Belastung. Weidehaltung bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius auf schattenlosen Flächen bedeutet für die Tiere massives Leid. Jeder Tierhalter ist nach geltendem Tierschutzrecht dazu verpflichtet, seine Tiere vor Leiden zu bewahren und entsprechend Vorsorge zu treffen. Bei der ganzjährigen Weidehaltung von landwirtschaftlichen Nutztieren oder „Robusthaltung" von Pferden ist im Sommer ein Witterungsschutz ebenso unabdingbar wie ein entsprechender Kälteschutz im Winter. Fehlen natürliche Schattenspender wie dichte Laubbäume oder bieten diese nicht genügend Schatten für gleichzeitig alle Tiere der Gruppe, müssen zusätzliche Schattenplätze geschaffen werden. Schon eine großflächig gespannte Plane bietet Schutz vor der direkten Sonneneinstrahlung. Hierbei ist der sich verändernde Sonnenstand und die damit verbundene Schattenfläche im Verlauf eines Tages zu beachten. Eine weitaus sinnvollere Maßnahme ist natürlich, die Tiere über die Mittagshitze in den Stall zu holen und nur am frühen Morgen oder späten Abend beziehungsweise über Nacht auf die Weide oder Koppel zu lassen. Des Weiteren ist zu beachten, dass der Wasserbedarf der Tiere in der Sommerzeit erheblich ansteigt. Es ist selbstverständlich, dass allen Weidetieren täglich frisches Wasser in ausreichender Menge zur freien Verfügung steht. Während langer Hitzeperioden rechnet man bei Kühen mit einem maximalen Wasserbedarf von 100 Litern, bei Pferden von 60 Litern und bei Mutterschafen von 18 Litern pro Tier und Tag. Bei den meisten Schafrassen findet erblich bedingt kein Wollwechsel mehr statt. Sie müssen deshalb mindestens einmal pro Jahr vollständig geschoren werden. Unterbleibt die regelmäßige Schur, wird das Wärmeregulationsvermögen der Tiere empfindlich gestört. Als Richtzeit für die Schur gilt der Zeitraum Mitte Mai bis Ende Juni, aber auch dieses Zeitfenster sollte unbedingt vernünftig den aktuellen Temperaturen zu dieser Jahreszeit angepasst werden. Es versteht sich von selbst, dass Hunde oder Katzen unter keinen Umständen bei dieser Wetterlage auch nur für kurze Zeit im Auto zurückgelassen werden dürfen. Bei einer Außentemperatur von 26 Grad Celsius steigt die Innentemperatur in einem in der Sonne stehenden Auto nach einer halben Stunde auf über 40 Grad, nach einer Stunde auf über 50 Grad. Eine Thermoregulation, die bei Hunden über das Hecheln stattfindet, ist den Tieren dann nicht mehr möglich. Bei fortschreitender Hitzebelastung erleiden die Tiere einen Hitzetod durch Kreislaufzusammenbruch. 

Bei allen Heimtieren, die in Käfigen leben und der Sonne nicht ausweichen können, muss der Halter entsprechende Vorsorge treffen. Wichtig ist, dass der Käfig nie in der prallen Sonne steht. Kaninchen, Meerschweinchen und Co., die in Freigehegen leben, müssen die Möglichkeit haben, sich in den kühlen Schatten zurückzuziehen. Zusätzlich können Schatten spendende Häuschen, kühle Steinplatten oder feuchte Handtücher, die über das Gehege gelegt werden, helfen. Da bei Hitze viel Wasser verdunstet und die Tiere mehr trinken, sollte man dieses regelmäßig kontrollieren. 

Durch frühzeitige Überlegungen und Planungen aller Tierhalter, besonders im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, mit entsprechend angepasstem Management sollten Mensch wie Tier entspannt durch die anstehende Sommerzeit 2020 kommen.