Zum Welt-Parkinson-Tag am 11. April 2024: Parkinson-Krankheit? Was ist das?

Unsere Autorin Dr. med. Ilona Csoti ist Ärztliche Direktorin des Parkinson Centrums der Gertrudis Klinik Biskirchen.

Von Dr. med. Ilona Csoti

Was versteckt sich hinter dem Namen Parkinson die Parkinson-Krankheit oder auch Morbus Parkinson (lateinisch Morbus = Krankheit)?

Es handelt sich um eine langsam fortschreitende Störung der Bewegungsabläufe eines Menschen aufgrund eines fehlenden Botenstoffes im Gehirn. Erstmals wurde diese Erkrankung von James Parkinson beschrieben. Er lebte von 1755 bis 1824 und war englischer Landarzt. 1817 veröffentlichte er ein kleines Büchlein mit dem Namen „An essay on the shaking palsy“ (= eine Abhandlung über die Schüttellähmung). In diesem Buch beschreibt er die wesentlichen Merkmale der damals noch unbekannten Krankheit, welche er „Schüttellähmung“ nannte. Er ahnte damals sicherlich nicht, dass er damit in die Medizingeschichte eingehen würde. Jahrzehnte später wurde diese Erkrankung von französischen Ärzten als einheitliches Krankheitsbild erkannt und nach ihrem Erstbeschreiber „Morbus Parkinson“ benannt. Heute verwendet man den Begriff „Schüttellähmung“ nicht mehr, da nicht jeder Parkinson Patient schüttelt (zittert) und auch keine Lähmung im medizinischen Sinne vorliegt.

Wie häufig ist die Parkinson-Krankheit?

Morbus Parkinson gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Man geht in Deutschland von etwa 400.000 Betroffenen aus, pro Jahr kommen etwa 20.000 Neuerkrankte hinzu. 5 bis 10 Prozent der Patienten bemerken die ersten Symptome vor dem 40. Lebensjahr. Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr, die Häufigkeit nimmt im Alter zu. Männer erkranken etwas häufiger als Frauen.

Welche Symptome sprechen für eine beginnende Parkinson-Krankheit?

Entsprechend den heute gültigen Diagnosekriterien ist die Parkinson-Krankheit gekennzeichnet durch eine Bewegungsarmut (Hypokinese), ein Zittern in Ruhe (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) gekennzeichnet, im Verlauf kann eine Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) hinzukommen. Allerdings zittert nicht jeder Betroffene. Andererseits gibt es viele Menschen mit einem Zittern, welche nicht von dieser Krankheit betroffen sind.

Die Patienten selbst empfinden eine Verlangsamung aller Bewegungsabläufe, sie fühlen sich steifer in den Gelenken und in der Muskulatur und können sich nicht richtig entspannen. Ihre Schrift wird immer kleiner und weicht von der Linie ab, beim Gehen pendeln die Arme nicht mehr richtig mit, die Stimme wird leiser und klingt belegt wie bei einer Erkältung. Sie stolpern über kleine Bodenunebenheiten, da sie die Füße nicht mehr richtig anheben und einen schlurfenden, kleinschrittigen Gang entwickeln. Die aufrechte Haltung geht verloren, die Patienten gehen nach vorn gebeugt, feinmotorisch anspruchsvolle Tätigkeiten fallen schwerer, zum Beispiel Rasieren oder das Bedienen der PC-Tastatur. Neben diesen Störungen der Motorik entwickeln sich in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung auch andere, sogenannte nicht motorische Symptome, welche der Krankheit im Jahre voraus gehen können. Dazu gehören lautes Schreien und Bewegen im Schlaf, Riechstörungen, eine erhöhte Erschöpfbarkeit und häufiges Einschlafen am Tag, undefinierbare Ängste und depressive Verstimmungen.

Wie wird die Diagnose gestellt?

In der Regel geht der Betroffene mit seinen Beschwerden zunächst zum Hausarzt, welcher ihn zu einem Neurologen überweist. Durch eine ausführliche Befragung führt der Facharzt eine gezielte neurologische Untersuchung durch, in welcher er nach den oben aufgeführten Symptomen sucht. Hilfreich kann dabei auch ein Fragebogen zur Parkinson-Früherkennung sein. Lässt sich im Rahmen der Untersuchung eine seitenbetonte Bewegungsverlangsamung nachweisen und zusätzlich zum Beispiel ein Zittern der Hände in Ruhe, kann klinisch schon die Diagnose eines Parkinson-Syndroms gestellt werden. Für den Neurologen gilt es nun, geduldig alle Ein- und Ausschlusskriterien für einen Morbus Parkinson abzufragen. Um alle Ausschlusskriterien beantworten zu können, ist eine Bildgebung des Gehirns (Computertomographie oder Kernspintomographie) erforderlich.

Im zweiten Schritt wird eine medikamentöse Therapie mit einem Dopaminersatzstoff eingeleitet, welche zu einer wesentlichen Besserung der Beschwerden des Patienten führen sollte.