Ökomodell-Region Nassauer Land will Erzeuger und Verbraucher näher zusammenbringen

Die Ökomodell-Region Nassauer Land möchte die Nähe zwischen Produkterzeugern und Verbrauchern fördern.

Region. Die Ökomodell-Region „Nassauer Land“ vereint die Landkreise Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus sowie die Landeshauptstadt Wiesbaden zu einem Projektgebiet. Vielfältige Projekte sollen landwirtschaftliche Betriebe, Verarbeiter, Vermarkter und Verbraucher vernetzen und die Zusammenarbeit unterstützen. Auch Gastronomie, Tourismus, Klimaschutz, Biodiversität und der Erzeuger-Verbraucher-Dialog spielen eine wichtige Rolle. Die Nachfrage nach regionalen Produkten soll zunehmend mit heimischen Erzeugnissen gedeckt werden. Das Ziel ist die Region langfristig nachhaltiger zu gestalten.

Das Projektmanagement der Ökomodellregion wurde Anfang 2021 eingerichtet und wird vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Anna Bernhardt kümmert sich seit Beginn an im Amt für Ländlichen Raum der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg, mit Unterstützung aus dem Fachdienst Landwirtschaft, um die Ökomodell-Region. Die 28-jährige Weilburgerin hat nach dem Abitur in Weilburg Agrar- und Nutztierwissenschaften studiert. Für die Landwirtschaft hat sie sich schon immer interessiert: „Die Landwirtschaft ist sehr vielfältig und unsere Lebensgrundlage“.

Das Projekt Ökomodell-Region „Nassauer Land“ läuft nach aktuellem Stand zunächst bis Ende 2025. Zu 75 Prozent wird es vom Hessischen Landwirtschaftsministerium gefördert. Die restlichen 25 Prozent der Kosten teilen sich die zwei beteiligten Landkreise sowie die Landeshauptstadt Wiesbaden. Das Ziel ist natürlich, dass das Projekt Ökomodell-Region „Nassauer Land“ auch nach 2025 weitergeht.

In ganz Hessen gibt es flächendeckend Ökomodell-Regionen, die eng miteinander kooperieren. „Manche Regionen richten ihre Projekte stark auf den biologischen Anbau aus, doch wir legen Wert darauf alle Erzeuger einzubeziehen“ betont Bernhardt. Die Projekte sind sehr vielfältig. Sie orientieren sich einerseits am Bewerbungskonzept von 2020, aber auch eigenen Ideen fließen mit in die Projekte ein und natürlich auch die Wünsche und Bedürfnisse aus der Landwirtschaft. Zu Beginn wurde ein Einkaufsführer herausgegeben, der für alle Verbraucherinnen und Verbraucher der Region interessant sein dürfte. Denn hier wurden alle Direktvermarkter, die das wollten, mit ihrem Angebot aufgenommen. Insgesamt sind dort 111 Betriebe verzeichnet, 64 davon haben ihren Sitz im heimischen Landkreis. Ein nächster Schritt könnte die Darstellung der heimischen Direktvermarkter in Form einer Webseite sein. Diskutiert wird derzeit auch über die Eröffnung einer Markthalle.

Ein Handlungsfeld der Ökomodell-Region ist auch das Informieren von Landwirtinnen und Landwirten über Themen aus der Praxis. Ein bis zwei Mal im Jahr findet dazu ein „Forum Ökolandbau“ als Infoveranstaltung statt. Vor kurzem ging es hier um die Außendarstellung der landwirtschaftlichen Betriebe. Hier wurde thematisiert, wie die Betriebe ihre Arbeit für die Gesellschaft transparenter gestalten können. „Der Bezug zur Landwirtschaft nimmt weiter ab. Die Aufklärung über die Arbeit im Stall und auf dem Feld gewinnt an Bedeutung. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die wir den Landwirtinnen und Landwirten vorstellen und in Erinnerung rufen möchten“, so Anna Bernhardt.

Für Kindergarten- oder Schulkinder gibt es die Möglichkeit die hessische Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“ zu nutzen. Im Landkreis Limburg-Weilburg beteiligen sich viele Betriebe. Sie öffnen die Tore für Besuchsgruppen und geben schon den Kleinsten Einblicke und wertvolle Hinweise. Für die ganze Familie finden im Herbst wieder in ganz Hessen die „Hessischen BioTage“ statt, bei denen teilnehmende Bio-Betriebe vielfältige Aktionen für interessierte Bürgerinnen und Bürger anbieten. Ein anderes hessenweites Projekt ist die Vermarktung des Hessischen Bio-Weiderindes. Hier wurde eine Wertschöpfungskette für Rindfleisch aus zertifizierten Bio-Betrieben aufgebaut. Das Fleisch wird in teilnehmenden REWE-Märkten über die Frischetheke vermarktet.

„Aktuell versuchen wir, Gastronomen und Erzeuger im Untertaunus zusammenzubringen, sodass die regional erzeugten Produkte auch vermehrt auf den Tellern in der Gastronomie landen“, sagt Bernhardt.

„Unsere heimischen Landwirte sind sehr offen für Gespräche und Projekte“, meint Anna Bernhardt. Wünsche und Ideen für Projekte aus der Praxis werden jederzeit gerne angenommen. Was die Ökomodell-Region sonst noch macht? Beispielsweise gibt es regelmäßig einen Podcast vom Ökomodell-Land, bei dem auch Betriebe aus dem Nassauer Land mitgewirkt haben und auch auf Messen oder Ausstellungen sind die Ökomodell-Regionen regelmäßig vertreten. Nähere Informationen unter www.oekomodellregionen-hessen.de