Forum Ökolandbau: Feldbegehung in den Agroforstsystemen des Gladbacherhofes in Villmar

Eine Feldbegehung in den Agroforstsystemen des Gladbacherhofs in Villmar brachte den 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele wichtige neue Erkenntnisse.

Die Ökomodell-Region Nassauer Land, zu der neben dem Landkreis Limburg-Weilburg auch der Rheingau-Taunus-Kreis und die Landeshauptstadt Wiesbaden zählen, hat gemeinsam mit dem Förderverein Ökolandbau Gladbacherhof e.V. eine Feldbegehung in den Agroforstsystemen des Gladbacherhofs in Villmar gestaltet. Mit der Veranstaltung wurde das „Forum Ökolandbau“ fortgeführt. Die Veranstaltungsreihe informiert über interessante Themen des Ökolandbaus und lädt Landwirtinnen und Landwirte aller Bewirtschaftungsformen ein, um miteinander in den Austausch zu kommen. An diesem Tag kamen etwa 30 Interessierte auf den Lehr- und Versuchsbetrieb für Ökologischen Landbau der Justus-Liebig-Universität Gießen um von Dr. Philipp Weckenbrock durch die zwei Agroforstsysteme geführt zu werden. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität hat er dieses System geplant und die Pflanzung begleitet.

Zu Beginn erklärte der Wissenschaftler die Anfänge und Besonderheiten der Anbauform an diesem Standort. Das erste Agroforstsystem des Gladbacherhofs wurde im Jahr 2020 angelegt, um damit das Erosionsrisiko einer 3,5 Hektar großen Fläche zu reduzieren. Auslöser war ein Starkregenereignis im Sommer 2018, das mehrere Tonnen des nährstoffreichen, fruchtbaren Oberbodens wegspülte. Auf dieser Fläche wurde ein silvoarables Agroforstsystem angelegt, bei dem sich Ackerstreifen und Baumstreifen abwechseln. Pufferstreifen aus einer Kleegras-Leguminosen-Mischung rechts und links neben den Baumreihen grenzen diese von der Ackerfläche ab. In den Baumreihen, die sich aus Pappeln, Apfelbäumen, Wertholzbäumen und Holundersträuchern zusammensetzen, brachte Dr. Weckenbrock den Teilnehmerinnen und Teilnehmern den fachlichen Hintergrund näher. Auch bereits eingenistete Insekten konnten beobachtet werden.

Da dieses Agroforstsystem insbesondere der Forschung dient, erläuterte Dr. Weckenbrock wichtige Messungen zur Bodenuntersuchung, dem Wasserhaushalt und der Ertragserhebung, die durch den Biomassezuwachs der Bäume erwartet wird. Neben dem Erosionsschutz wird von weiteren Ökosystemdienstleistungen ausgegangen. Dazu zählen die Erhöhung der Artenvielfalt, der Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicherung und eine erhöhte Flächenproduktivität. Zum Schluss besuchte die Gruppe das silvopastorale Agroforstsystem, das Nutzbäume und Grünland kombiniert. Diese Fläche wird nach Fertigstellung des neuen Forschungsstalls als Weidefläche für die Milchviehherde genutzt. Die Bäume in diesem System werden in einigen Jahren eine wichtige Rolle als Schattenspender einnehmen. Zusätzliche Hecken dienen dem Windschutz und fördern die Artenvielfalt. Die Ökomodell-Region freut sich über das große Interesse und den regen Austausch aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer.