Arbeit als Erhebungsbeauftragte machte viel Spaß/Eleonora Heck und Florian Waldmann berichten von ihren Erfahrungen beim Zensus 2022

Erhebungsbeauftragter Florian Waldmann.

Erhebungsbeauftragte Eleonora Heck.

 

Limburg-Weilburg. Die Aufgabe als Erhebungsbeauftragter des Zensus kann Spaß machen. Hilfreich sein kann dabei natürlich, wenn dieser den Umgang mit Menschen gewohnt ist und sympathisch auftritt. So hat Florian Waldmann von der Führersteinstelle der Kreisverwaltung es als Erhebungsbeauftragter geschafft, bei allen der 36 ihm zugewiesenen Adressen in Dehrn Auskunft zu den Grundfragen wie Namen, Anschrift, Geschlecht, Alter, Staatsangehörigkeit und Familienstand der in den einzelnen Wohnungen lebenden Personen zu bekommen. „Es war die Erfahrung wert. Ich würde es jederzeit wieder tun“, sagt er.

Der 22-Jährige hat sich von sich aus für die Aufgabe beworben, weil er einfach mal die Erfahrung machen wollte, wie eine solche Tätigkeit abläuft. Vorher war der Neesbacher in seinem Wohnort auch schon zwei Mal im Wahlkomitee aktiv. Für die Aufgabe als Erhebungsbeauftragter hatte er sich eher spät gemeldet und Dehrn zugeteilt bekommen. Dort kannte sich der Mitarbeiter der Kreisverwaltung vorher nicht gut aus. Über Google-Maps fand er sich im Ort aber schnell zurecht und legte für sich eine sinnvolle Reihenfolge für die Hausbesuche fest. Vor den eigentlichen Interviews fand eine Begehung statt, wo der Erhebungsbeauftragte schaute, ob die Anschrift bewohnt ist und wie viele Haushalte in dem Haus zu befragen sind. Dabei merkte Florian Waldmann zum Beispiel, dass an einer der Adressen ein Haus längst abgerissen war. Waldmann hat bei den anderen ihm zugeteilten Häusern Ankündigungsschreiben in die Briefkästen eingeworfen, mit Info darauf, für wann er das Interview plant. Außerdem enthielt das Schreiben eine rechtliche Unterrichtung und weitere Informationen zum Zensus 2022. Der Hünfeldener hat sich für den Zeitraum abends von 16 bis 19 Uhr für die Haustürgespräche entschieden, weil er dachte, dass dann die meisten Menschen in ihren Wohnungen anzutreffen sind. Er hat sich seine Besuche auf insgesamt fünf Termine aufgeteilt. Natürlich stand auf den Zetteln auch seine Handynummer. So konnten die an dem Termin verhinderten Personen ihm Bescheid geben und einen alternativen Termin vereinbaren.

Was Florian Waldmann aus seinem Beruf kennt und an der Tätigkeit als Erhebungsbeauftragter gereizt hat, ist der Kontakt mit Menschen. Wenn ein Fremder in sein Büro komme, wisse er auch nie, wer das sei und wie sich das Gespräch entwickele. Und so ähnlich sei es an den Haustüren. Laut Waldmann waren die meisten Bürgerinnen und Bürger sehr freundlich. Natürlich habe es auch den einen oder andere gegeben, der gemeckert habe, dass er Fragen beantworten solle. „Freundlich aufzutreten hilft viel“, sagt Waldmann. Manche Bürgerinnen und Bürger hätten ihn sogar in die Wohnung auf ein Getränk eingeladen.

Seinen Dienstausweis hatte Waldmann immer umhängen. Nach seinem Personalausweis hat aber nach eigenen Aussagen niemand gefragt. Viele der Menschen hätten gewusst, um was es bei dem Zensus gehe. Für alle anderen sei er gut vorbereitet gewesen, um offene Fragen fachkundig beantworten zu können. Auf die Frage, warum ausgerechnet sie ausgewählt worden seien, hatte Waldmann die passende Antwort: dass die Interviewpartner nach dem Zufallsprinzip ausgewählt worden seien und der Landkreis keinen Einfluss darauf habe. Im Rahmen der Befragungen ist es auch zu sprachlichen Barrieren gekommen. Mit viel gegenseitigem Verständnis und gutem Willen konnten aber auch diese Gespräche zu einem guten Ende geführt werden. „Ich habe die ehrenamtliche Tätigkeit als Erhebungsbeauftragter zum ersten Mal gemacht und musste mich reinfuchsen“, sagt er. So habe er den Fehler vor dem ersten Interviewtag gemacht, für jedes Interview zu viel Zeit anzusetzen. Da die Gespräche alle schneller als gedacht beendet gewesen seien, lag der Neesbacher irgendwann eine Stunde vor der geplanten Zeit. An den nächsten Tagen konnte er sich die Termine enger takten.
Eleonora Heck ist auch Mitarbeiterin der Kreisverwaltung und hat sich von sich als Erhebungsbeauftragte für dem Zensus beworben, als sie hörte, dass noch Leute dafür gesucht werden. Folglich hat sie für die ehrenamtliche Tätigkeit auch Werbung in ihrem Familienkreis gemacht und ihren Mann, ihre Tochter und ihre Mutter als Erhebungsbeauftragte geworben. 40 Haushalte in Obertiefenbach hat sie zugeteilt bekommen, bewohnt von ein bis 13 Personen. Manchmal war es für sie nicht einfach, gleich zu erkennen, wer alles in den Häusern lebt. Denn manchmal gab es Einliegerwohnungen mit von der Straße nicht erkennbarem Zugang oder unbeschriftete Klingeln und Briefkästen. Am Ende gelang es Eleonora Heck, fast alle Bewohnerinnen und Bewohner der Anschriften zu befragen. Senioren hätten öfter mal den Kindern das Antworten überlassen, berichtet sie. „Die meisten Befragten waren sehr freundlich“, betont die Löhnbergerin. Viele hätten schon aus den Medien gewusst, um was es beim Zensus gehe. Selbst bei einem Drei-Personen-Haushalt habe sie die Fragen alle innerhalb von drei Minuten gestellt gehabt. Insgesamt habe sich der Zeitaufwand für Vorbegehung und die Interviewtermine für ihr eigenes Gebiet lediglich auf 10,5 Stunden belaufen. Zwei Stunden habe sie später dann nochmal die Bögen kontrolliert. „Am Anfang habe ich gedacht, es kommt wesentlich mehr Arbeit auf mich zu“, verrät Eleonora Heck.