Gesundheit

Wer in Deutschland Asyl sucht, ist zunächst nicht krankenversichert. Dafür gewährleistet das Sozialamt die gesundheitliche Versorgung. Das heißt, im Falle einer Erkrankung benötigen die Asylbewerber einen Krankenbehandlungsschein vom Sozialamt (maximal einen pro Quartal). Auch Krankenhauseinweisungen bedürfen – abgesehen von Notfällen – der vorherigen Zustimmung des Sozialamtes. Für eine zahnärztliche Behandlung muss vom Sozialamt ein gesonderter Zahnbehandlungsschein ausgestellt werden.

Krankenhauseinweisungen bedürfen – abgesehen von Notfällen – der vorherigen Zustimmung des Sozialamtes.

Für eine zahnärztliche Behandlung muss gesondert vom Sozialamt ein Zahnbehandlungsschein ausgestellt werden.


Nach §4 Asylbewerberleistungsgesetz werden die Behandlungskosten übernommen, wenn die Behandlung wegen einer akuten Erkrankung und Schmerzzuständen notwendig ist. Übernommen werden auch die amtlichen Schutzimpfungen und medizinisch gebotenen Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere bei Kindern. Darüber hinausgehende Behandlungs- und Verordnungsmaßnahmen (z.B. Heil- und Hilfsmittel, Brillenverordnungen etc.) bedürfen der vorherigen Genehmigung durch das Sozialamt.

Nach 15 Monaten (bei einem Leistungsbezug nach § 3 Asylbewerberleistungsgesetz) werden die Asylbewerber dann ganz normal krankenversichert - jeder kann seine Krankenkasse frei wählen und bekommt eine Versicherungskarte. Das Sozialamt informiert schriftlich darüber. Die Anmeldung bei der gewählten Krankenkasse erfolgt auch durch das Sozialamt.

Bei Arztbesuchen kann zur Überwindung der Sprachbarriere das tip doc-Gesundheitsheft hilfreich sein.

Auf den folgenden Unterseiten haben wir umfassende, mehrsprachige Informationen zu sämtlichen Gesundheitsfragen zusammengefasst. Sie stehen kostenlos als Downloads zur Verfügung und bieten Geflüchteten, Ehrenamtlichen sowie medizinischem und pädagogischem Fachpersonal eine wichtige Orientierung und Unterstützung.

Das Gesundheitssystem

Allgemeiner Gesundheitswegweiser
 

Es gibt eine Broschüre des Bundesgesundheitsministeriums in Deutsch, Englisch, Arabisch, Kurdisch, Paschtu, Dari und Farsi, Französisch, Italienisch, Polnisch, Rumänisch, Russisch, Serbo-Kroatisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch. Der Ratgeber wurde in Zusammenarbeit mit dem Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. und in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden aus Bund und Bundesländern erstellt. Er entlastet Helfer ebenso wie die Behörden vor Ort und hilft Asylsuchenden, sich in unserem Gesundheitswesen zurechtzufinden. Er enthält wichtige Informationen von den notwendigen Erstuntersuchungen bis zum Impfausweis.

https://www.gesundheit-mehrsprachig.de

Verständigung beim Arzt

Bildgestützte Kommunikation mit tip doc

Das Prinzip von tıp doc ist die Verbesserung der Verständigung beim Arzt durch die Kombination von Bildern und kurzen mehrsprachigen Untertiteln. Durch Antippen während des Gesprächs z. B. mit fremdsprachigen Eltern oder PatientInnen erreicht man niederschwellig viele, die die deutsche Sprache (noch) nicht ausreichend sprechen bis hin zu denjenigen, die ohnehin Probleme mit geschriebener Sprache haben. Das Angebot richtet sich an Geflüchtete und Migranten, Ehrenamtliche und Betreuer sowie medizinisches Fachpersonal.

Viele Materialien stehen zum kostenlosen Download bereit und dürfen - in unveränderter Form - weiterverwendet werden. Dazu gehören Anamnesebögen beim Allgemeinmediziner, in der Notfallambulanz oder beim Gynäkologen. Darüber hinaus stehen bildhafte Informationsblätter zu den Themen Magen-Darm, Bettwanzen, Zahngesundheit, Kopfläuse, Isolation, Abstrich, Hepathitis, HIV usw. zu Verfügung. Die Angebote gibt es in sämtlichen Sprachen:

Albanisch, Amharisch, Arabisch, Bengalisch, Bulgarisch, Chinesisch, Englisch, Farsi, Französisch, Fula, Griechisch, Italienisch, Japanisch, Kurdisch, Mandinka, Paschtu, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Serbisch, Somali, Spanisch, Tamilisch, Tigrinya, Türkisch, Urdu, Vietnamesisch, Yoruba

zu den kostenlosen Verständigungshilfen

Wegweiser in Limburg-Weilburg

Gesundheitswegweiser des Landkreises

Der neue Gesundheitswegweiser listet sämtliche Gesundheitsangebote in den Städten und Gemeinden des Landkreises Limburg-Weilburg auf. Er ist somit ein Nachschlagewerk, das all denen Orientierung gibt, die Hilfsangebote und Ansprechpartner auf dem Gebiet des Gesundheitswesens suchen oder vermitteln wollen. Sie finden darin Ärzte, Krankenhäuser, Beratungsstellen, die Adressen von Selbsthilfegruppen und auch Informationen über das weite Spektrum des Gesundheitswesens.

hier geht es zum Gesundheitswegweiser

Kinder

Infos zur Kindergesundheit

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hält Informationen in vielen Sprachen bereit. Es geht hier um die Gesundheit von Flüchtlingskindern, übersichtlich nach Themen sortiert: Krankheit, Zahnhygiene, Impfung, Ernährung, Entwicklung, Sprachförderung, Risiken vorbeugen usw. Für Ärzte, medizinische Fachkräfte, Kita-Fachkräfte, Hebammen und Ehrenamtliche.

Die Infos werden laufend erweitert und überarbeitet. Alle Materialien und Broschüren stehen kostenlos zum Herunterladen bereit, einige können auch kostenlos in Papierform bestellt werden. Für Kita-Fachkräfte steht ein eigener Informations-Kanal mit Praxishilfen, Fachartikeln und Elterninformationen zur Betreuung von geflüchteten Kindern und ihren Eltern zur Verfügung.

hier geht es zu den Informationen

Trauma

NAWA: Informationen und Übungen für traumatisierte Menschen

NAWA - "der Ort der Geborgenheit" (kurdisch), so lautet der Titel der Informationen, die in verschiedenen Sprachen traumatisierten Flüchtlingen und Opfern von Gewalt eine Hilfe sein sollen. Sie unterstützen Betroffenen und ihren Angehörigen und Freunden, besser zu verstehen, was bei einem Psychotrauma passiert und welches Verhalten hilfreich ist. Die CDs wurden im Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf erarbeitet und sind ein Novum, da sie kulturelle und sprachliche Besonderheiten berücksichtigen und in Muttersprachen produziert sind, in denen es kaum Zugang zu diesen Informationen gibt.


Nawa – Infos zu Trauma in vielen Sprachen | PSZ Düsseldorf (psz-duesseldorf.de)

Psychotherapie

Transkulturelle psychiatrische Ambulanz Hadamar

Die Einwanderung nach Deutschland ist oft durch vielfältige Überforderungssituationen wie Verlusterlebnisse, Sprachprobleme und Diskriminierungserfahrungen gekennzeichnet. Deshalb können verstärkt psychische Belastungen auftreten, die mit der Migration einhergehen und auf die entsprechend reagiert werden muss.

Die Effektivität einer therapeutischen Behandlung für Patienten anderer Kulturen hängt entscheidend davon ab, ob die Verständigung gelingt – insbesondere in der Diagnostik und der akuten Krankheitsphase. Ein interdisziplinäres Behandlungsteam, das seinen Patienten mit Migrationshintergrund durch Diagnostik und Therapie in der jeweiligen Muttersprache ein Gefühl von Wohlbefinden vermittelt, ist der Kern unserer 2009 ins Leben gerufenen transkulturellen psychiatrischen Ambulanz von Vitos Hadamar.

Eine muttersprachliche Diagnostik und Therapie in Farsi, Russisch und Griechisch im ambulanten und stationären Bereich mit sieben ÄrtzInnen in Hadamar und Limburg sowie eine russischsprachige Demenzdiagnostik in der Gedächtnissprechstunde sind möglich.

Vorteile:
- niederschwellig
- flexible Öffnungszeiten
- Interviewleitfaden für die Arbeit mit Migranten
- mehrsprachiges Informationsmaterial
- interkulturellle Teamstruktur
- ethnopsychiatrischen Arbeitsgruppe
- Vernetzung mit anderen sozialen Einrichtungen
- Kooperation mit formellen und informellen Migrantenstrukturen
 

Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hadamar

Sucht

Mehrsprachige Erklärvideos

Traumatische Flucht- und Kriegserlebnisse und gesundheitliche Beschwerden führen bei geflüchteten Menschen vielfach zu Anspannung, innerer Unruhe und Schmerzen. Hinzu kommt häufig ein durch eine mangelhafte Tagesstruktur und Langeweile gekennzeichneter Alltag. Um Beruhigung und Entspannung zu finden, greifen geflüchtete Menschen mitunter zu Alkohol, Cannabis oder Medikamenten, ohne dabei die mit dem Konsum oder der Einnahme verbundenen Risiken einschätzen zu können.

Die Erklärvideos der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. weisen in verschiedenen mehrsprachigen Erklärvideos auf Gefahren des Alkohol-/ und Cannabiskonsums sowie die Risiken des Medikamentenmissbrauchs hin, erläutern rechtliche Hintergründe in Deutschland und zeigen Unterstützungsangebote auf. Die Videos sind jeweils in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Arabisch, Dari und Tigrinya) verfügbar. Sie dürfen von allen interessierten Organisationen und Personen kostenlos heruntergeladen und weiterverbreitet werden.

zu den Videos

Häusliche Gewalt

Mehr Schutz bei häuslicher Gewalt

Das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend hat gemeinsam mit dem Bundesministerium der Justiz die aktualisierte Broschüre "Mehr Schutz bei häuslicher Gewalt" veröffentlicht.

Welchen Rechtsschutz haben Opfer von häuslicher Gewalt? Was regelt das Gewaltschutzgesetz? Was ist, wenn Kinder betroffen sind? Zu diesen und weiteren Fragen gibt diese Broschüre umfassend Auskunft. Sprachen: Deutsch, Englisch, Arabisch, Persisch, Türkisch.

hier geht es zur mehrsprachigen Broschüre