Gesundheit

Soziale Benachteiligung bzw. Armut geht häufig bei Erwachsenen mit reduzierter Gesundheit und bei betroffenen Kindern zusätzlich mit schlechteren Entwicklungschancen einher. Der Zusammenhang von sozialer Situation und Gesundheit ist empirisch vielfach nachgewiesen worden. Überwiegend wird in der Literatur von einer kausalen Beziehung ausgegangen. Die Wechselwirkung zwischen sozioökonomischen Merkmalen - wie Ausbildung, beruflicher Status und Einkommen - und zum Gesundheitszustand wird auch vielfach als „gesundheitliche Ungleichheit“ bezeichnet.

Einkommen und Gesundheit
Erwachsene im mittleren Lebensalter mit einem verfügbaren Netto-Äquivalenzeinkommen unter 60 % des gesamtgesellschaftlichen Durchschnitts (Median) leiden vermehrt an Krankheiten, wie z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Hypertonie, Adipositas, chronische Bronchitis, Depression (Bundes-Gesundheitssurvey 1998; Telefonischer Gesundheitssurvey 2003) und bei Männern auch Lungenkrebs und Leberzirrhose (Gmünder Ersatzkasse 1990–2004).
Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit, Robert-Koch-Institut, Berlin 2005

Bildung und Gesundheit
Im Jahr 2003 berichteten 40,1 % der Männer mit einem Volks- oder Hauptschulabschluss und 30,6 % der Männer mit Abitur, an einer länger andauernden bzw. wiederkehrenden Krankheit oder Gesundheitsstörung zu leiden. Bei Frauen waren es 50,4 % derjenigen mit Volks- oder Hauptschulabschluss und 37,0 % derjenigen mit Abitur.
… Von den 18- bis 29-jährigen Männern mit Volks- oder Hauptschulabschluss rauchen 67,8% im Gegensatz zu 43,7 % der gleichaltrigen Männer mit Abitur. Bei den Frauen fallen diese Unterschiede ebenso deutlich aus (61,9 % zu 35,7 %). Der Anteil der sportlich Inaktiven beträgt bei Frauen und Männer mit niedriger Schulbildung fast 50 % und liegt – nach Berücksichtigung von Alterseffekten – zweimal höher als in der Vergleichsgruppe mit hoher Schulbildung. Ein starker Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Körpergewicht zeigt sich vor allem bei Frauen: 72,3 % der Frauen mit Volks- und Hauptschulabschluss gegenüber 38,2% der Frauen mit Abitur sind übergewichtig oder adipös.
Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes Armut, soziale Ungleichheit und Gesundheit, Robert-Koch-Institut, Berlin 2005

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