Landrat Michael Köberle freut sich über marktgetriebenen Breitbandausbau im Landkreis

Breitbandkoordinator Martin Rudersdorf (links) und Landrat Michael Köberle freuen sich darüber, dass aufbauend auf die geförderten Breitbandstrukturen nun auch privatwirtschaftliche Ausbauaktivitäten flächendeckend im Landkreis greifen.

Limburg-Weilburg. Der Landkreis Limburg-Weilburg verzeichnet rund 55.000 Adressen von Haushalten und Unternehmensstandorten. Durch einen Mix aus gefördertem Breitbandausbau und eigenwirtschaftlichen Ausbauaktivitäten werden bis Ende 2023 etwa 26.000 Haushalte beziehungsweise Unternehmen über leistungsstarke Glasfaseranschlüsse verfügen. Insbesondere die aktuellen eigenwirtschaftlichen Ausbauzusagen verschiedener Telekommunikationsunternehmen haben zu dieser erfreulichen Entwicklung geführt, was für Landrat Michael Köberle sowie die Bürgermeisterin und Bürgermeister einen weiteren Erfolg der interkommunalen Zusammenarbeit darstellt.

Zum Hintergrund:
Der Landkreis sowie die 19 Städte und Gemeinden unterstützen seit dem Jahr 2012 den Breitbandausbau im Landkreis. Auch mit Fördermitteln des Landes Hessen und des Bundes konnte bereits in 2016 eine flächendeckende Breitbandversorgung mit einem Download von 30 Mbit/s in allen Siedlungsbereichen geschaffen werden. Aktuell liegt die leitungsgebundene Breitbandverfügbarkeit im Landkreis mit 50 Mbit/s im Download bei über 95 Prozent und mit 100 Mit/s bei rund 80 Prozent. Auch konnte im Jahre 2019 die Glasfaseranbindung aller 75 Schulen und Bildungseinrichtungen im Landkreis abgeschlossen werden. Zur Identifizierung der unterversorgten Bereiche führt der Landkreis regelmäßig sogenannte Markterkundungen durch. Bei diesen Erkundungen hatten in der Vergangenheit private Unternehmen keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau angezeigt. Dieses sogenannte Marktversagen war unter anderem die Voraussetzung für die Stellung von entsprechenden Förderanträgen zum Breitbandausbau. Diese Situation hat sich jedoch im letzten Jahr grundlegend verändert. Ausgelöst hat dies unter anderem, dass der Landkreis die Anbindung sämtlicher Gewerbegebiete im Kreis sowie noch unterversorgter weißer Flecken ausgeschrieben hat. In diesem dritten Bauabschnitt zum Breitbandausbau sollen 48 Gewerbegebiete im Landkreis sowie noch unterversorgte Bereiche, insgesamt also rund 2.000 Adressen, mit Glasfaser ausgebaut werden. Die mit den Städten und Gemeinden abgestimmte und geschlossene Vorgehensweise hat dazu geführt, dass neben der Telekom Deutschland auch private Unternehmen den Breitbandausbau im Landkreis Limburg-Weilburg umsetzen.

Deutsche Glasfaser erschließt im Südkreis 13.000 Haushalte und Unternehmen mit Glasfaser
Die Deutsche Glasfaser, ein privates Unternehmen mit Sitz in Borken, hat zunächst in der Gemeinde Hünfelden mit dem Glasfaserausbau begonnen, nachdem hier die sogenannte Vorvermarktungsquote von 40 Prozent erreicht worden war, die als Voraussetzung für einen Baustart angesehen wird. Im nächsten Schritt werden die Siedlungsbereiche in den Stadtteilen Oberselters und Erbach von Bad Camberg und alle Orts- beziehungsweise Stadtteile von Selters, Brechen und Runkel ausgebaut. Auch die Gemeinde Villmar hat inzwischen einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit der Deutschen Glasfaser gezeichnet, derzeit läuft hier die Vorvermarktung. Die Deutsche Glasfaser will aktuell weiter in den Norden des Landkreises expandieren und hat daher auch bei den Gemeinden Weilmünster und Beselich eine entsprechende Ausbauanfrage gestellt.

Syna und Telekom bauen in Elz und Hadamar 8.500 Haushalte aus
Als regionales Energieversorgungsunternehmen hat, nicht zuletzt auch durch die Vermittlung des Landkreises, die Syna den Breitbandausbau als Geschäftsmodell identifiziert. Hier wurde eine Kooperation mit der Telekom Deutschland eingegangen. Dabei baut die Syna das Glasfasernetz, wobei das Endkundengeschäft durch die Telekom abgewickelt wird. Die ersten Bauabschnitte wurden hierzu im letzten Jahr in der Gemeinde Elz realisiert, wo im Zuge der Demontage der Stromleitungen von den Dachständern auch gleichzeitig im Zuge der Erdverkabelung die Glasfaser von dem Energieversorgungsunternehmen mitverlegt wurde.

Die Telekom Deutschland GmbH hat aktuell gegenüber dem Landkreis Limburg-Weilburg erklärt, dass ein flächendeckender Breitbandausbau des gesamten Landkreises mit neuester und zukunftsorientierter Glasfasertechnik im Rahmen dieser Kooperation bis 2028 erfolgen soll. Im Rahmen der derzeit laufenden Kooperation mit der Syna wurden bereits verbindliche Verträge über den Ausbau für rund 8.500 Haushalte gezeichnet. Neben Elz und Hadamar plant die Syna in Kooperation mit der Telekom Deutschland GmbH noch in diesem Jahr einen eigenwirtschaftlichen Baustart im Gewerbegebiet Limburg-Offheim. In dem Schreiben des Konzernbevollmächtigten an Landrat Michael Köberle vom 21. Januar 2021 werden weitere Baustarts in Kürze angekündigt.

Vodafone baut in Hadamar und modernisiert kreisweit die Kabelnetze
Auch die Vodafone, die im Landkreis Limburg-Weilburg schwerpunktmäßig in den Städten Limburg, Weilburg sowie entlang der Lahn Coaxil-Kabelnetze betreibt, hat erklärt, dass sie ihre Netze Zug um Zug aufrüsten und weiter ausbauen wird. Dabei soll flächendeckend der technische Standard DOCSIS 3.1 eingeführt werden, der auch gigabitfähige Bandbreiten ermöglicht. In Kooperation mit der Netcom Kassel betreibt die Vodafone bereits seit einigen Jahren das Endkundengeschäft in den Hadamarer Statteilen Niederzeuzheim, Oberzeuzheim, Steinbach, Oberweyer und Niederweyer. Die eigenwirtschaftlichen Ausbauaktivitäten der Mitbewerber im Umfeld von Hadamar und die intensiven Verhandlungen von der Stadt und dem Landkreis haben letztlich dazu geführt, dass die Vodafone unlängst erklärt hat, die Stadt Hadamar mit allen ihren Stadtteilen eigenwirtschaftlich und ohne eine sogenannte Vorvermarktung vollständig mit Glasfaser auszubauen. Von diesem Projekt profitieren 3.700 Haushalte und Unternehmen.

Deutsche GigaNetz will auch Glasfasernetze bauen
Mit der erst in 2020 gegründeten Deutschen Giganetz ist nunmehr ein weiteres Unternehmen auf den Landkreis zugekommen, das auch Interesse hat, den Landkreis bei entsprechender Vorvermarktung auszubauen. Landrat Köberle und die 19 Rathauschefs konnten sich am 25. Januar 2021 im Rahmen eines sogenannten Webmeetings ein erstes Bild von dem neuen Marktakteur machen.

Der Kreiskoordinator für den Breitbandausbau, Martin Rudersdorf, wird nunmehr in weiteren Verhandlungen die gemachten Ausbauzusagen verbindlich einfordern und vertraglich absichern. Oberstes Ziel muss es sein, den derzeit gut angelaufenen eigenwirtschaftlichen Ausbau von privaten Telekommunikationsunternehmen weiter zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass letztlich alle Städte und Gemeinden über diese Zukunftstechnik flächendeckend verfügen. Die derzeit laufende Ausschreibung zur Anbindung der Gewerbegebiete und weiterer weißer Flecken mit einem Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro stellt sicherlich eine exzellente Ausgangslage für einen weiteren privatwirtschaftlich motivierten Breitbandausbau im Landkreis dar.

Michael Köberle und die Rathauschefs zeigten sich in der gemeinsamen Sitzung am vergangenen Montag sehr erfreut darüber, dass aufbauend auf die geförderten Breitbandstrukturen nunmehr auch privatwirtschaftliche Ausbauaktivitäten flächendeckend im Landkreis greifen.