Veranstaltung des Landkreises zum Arbeitsmarktzugang für Frauen

Limburg-Weilburg. Frau B., eine Mutter von zwei Kindern, die seit vier Jahren im Landkreis Limburg-Weilburg lebt, nimmt seit zwei Monaten an dem niedrigschwelligen Frauen- Sprachkurs „Deutsch 4U“ von der Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung (GAB) in Limburg teil. Sie hat in ihrer Heimat als Sekretärin gearbeitet und weiß, wie wichtig die Teilhabe am Erwerbsleben ist. Aus diesem Grund entschied sie sich bewusst für den Kurs bei der GAB, weil er die Teilnehmerinnen neben dem Spracherwerb auch auf eine Ausbildungs- und Arbeitsaufnahme vorbereitet.
Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund müssen neben dem Erwerb einer neuen Sprache und den familiären Herausforderungen viele Hindernisse überwinden, damit sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen können. Um hier ansetzen zu können, organisierte Negat Hassen, die Sprach- und Integrationsmittlerin des Sozialamtes der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg, in Zusammenarbeit mit Anne Fachinger vom Jobcenter Limburg-Weilburg sowie Aljona Fröhlich und Margherita Prokein von der GAB eine Informationsveranstaltung zum Thema „Angebote zum Arbeitsmarktzugang für Frauen im Landkreis“. An der Veranstaltung nahmen Frauen aus Afghanistan, Eritrea, Iran, Marokko, Polen, der Russischen Föderation und der Türkei teil. Um die Informationen auch vollständig, fachspezifisch und transparent vermitteln zu können, waren Sprachmittlerinnen im Einsatz. 
Aljona Fröhlich, die Ansprechpartnerin des Frauensprachkurses der GAB, und Margherita Prokein, die Kursleiterin, möchten den Teilnehmerinnen einen geschützten Raum zum Lernen der deutschen Sprache geben. Die Kurse richten sich ausschließlich an Frauen mit Flucht- und Migrationshintergrund, die im Landkreis Limburg-Weilburg leben. Aljona Fröhlich betonte dabei, dass der Frauenkurs fünf Mal pro Woche stattfindet und sich nicht nur Frauen aus der unmittelbaren Umgebung dafür interessieren, sondern auch Frauen aus Aumenau und Frickhofen. Alle Teilnehmenden waren sich darin einig, um einer Erwerbstätigkeit nachgehen zu können, sind gute Sprachkenntnisse und ein Betreuungsplatz für ihre Kinder wichtig.
Anne Fachinger, die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt vom Jobcenter Limburg-Weilburg, die als Referentin eingeladen war, ließ die Teilnehmerinnen wissen, wie wichtig Frauen für den Arbeitsmarkt sind. Sie informierte darüber, welche Unterstützungsangebote es im Landkreis gibt und wo die entsprechenden Informationen und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu finden sind. Das Thema „Kindertagesbetreuungsangebote“ wurde umfangreich thematisiert, die zahlreichen Fragen zu diesem Punkt beantwortete Anne Fachinger ausführlich. Weiterhin erklärte sie, warum das Netzwerken beim Zugang zum Arbeitsmarkt so wichtig ist. Sie selbst habe durch ihre Vernetzungsarbeit von den Frauenkursen erfahren und sich über die Einladung und das Kennenlernen der Teilnehmerinnen sehr gefreut. Beim Netzwerken gehe es nicht nur darum, Kontakte zu knüpfen oder sich – wie bei der Veranstaltung – Informationen und Wissen anzueignen, sondern auch Ideen untereinander auszutauschen.
Dass berufstätige Familien und Alleinerziehende bei Erkrankung ihrer Kinder Anspruch auf Kinderkrankentage haben, war Frau B. nicht bekannt. Sie fügte hinzu, dass in ihrer Heimat im Krankheitsfall der Kinder die Familie eine wichtige unterstützende Säule darstellt. In der Diaspora dagegen fehlt diese auffangende Hilfe, was wiederum mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Sie fand es großartig, dass es diesen Anspruch auf Kinderkrankentage hierzulande gibt. Ihr Wunsch ist es daher, nach dem Spracherwerb eine erfüllende Arbeit zu finden und wie alle Frauen auch den Spagat zwischen Beruf und Familie zu meistern.