Selbsthilfegruppe hilft bei schlechtem Schlaf/Maske kann Lebensqualität bei Schlafapnoe deutlich verbessern

Schlafapnoe kann dazu führen, dass sich Betroffene morgens wie gerädert fühlen.

Limburg-Weilburg. Samstag, 1. Oktober 2022, präsentieren sich beim "Tag der Selbsthilfe" in der Limburger Josef-Kohlmaier-Halle und auf dem Europaplatz 50 Selbsthilfegruppen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg. Eine davon ist die Selbsthilfegruppe für Schlafapnoe, die Sebastian Laux leitet. Die Betroffenen leiden an Schlafstörungen, sind teilweise morgens wie gerädert. Der 39-jährige Obertiefenbacher hat die Gruppe mit 110 Mitgliedern 2018 übernommen. Der Berater in der IT-Branche sagt, dass zu den Treffen, die alle 2 - 4 Monate stattfinden, zwischen zehn und 30 Interessierte kämen. Zu den regelmäßig angebotenen ärztlichen Vorträgen erschienen dann auch schon einmal bis zu 60 Gäste. Laut Laux haben die Treffen früher immer im Weilburger Kreiskrankenhaus stattgefunden. Seit die Corona-Pandemie begonnen habe, sei dies aber nicht mehr möglich gewesen und darum habe das letzte Treffen nach der Pause in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes in Weilburg stattgefunden. Dort solle auch das nächste Treffen am 20. Oktober ab 19 Uhr sein. „Es können auch gerne Leute kommen, die selbst keine Betroffenen, aber am Thema interessiert sind“, sagt Selbsthilfegruppen-Leiter Laux.

Er selbst hat auch Schlafapnoe, hat aber nicht mehr mit extremen Atemaussetzern zu kämpfen, seit er nachts eine Schlafmaske trägt. Die Treffen der Gruppe haben ihm bei seinem eigenen Problem sehr geholfen. Darum hat Sebastian Laux gerne Verantwortung übernommen, als der alte Leiter der 2017 gegründeten Gruppe aufgehört und es keinen anderen Nachfolger gegeben habe. „Es wäre sehr schade gewesen, wenn die gute Arbeit der Gruppe zerstört worden wäre, weil niemand die Verantwortung übernehmen will“, berichtet der Beselicher. Darum habe er gerne den Vorsitz übernommen. Der Altersschnitt in der Gruppe betrage aktuell 55 Jahre. Das habe zum einen damit zu tun, dass die Gefahr mit zunehmendem Alter steige, an Schlafapnoe zu erkranken. Das habe aber zum anderen auch damit zu tun, dass ältere Betroffene mehr als jüngere an den Schlafstörungen litten. „Mit zunehmendem Alter werden die Muskeln schlaffer und verstärken sich die Symptome, unter denen die Betroffenen leiden“, erklärt Laux.

Er selbst hat das Problem schon länger. Schon mit 20 Jahren hatte er Schlafapnoe diagnostiziert bekommen. Jedoch verzichtete er irgendwann wieder auf das Tragen der Schlafmaske, weil das auf seine Freundin eher unsexy wirkte. Vor acht Jahren wurden die Symptome aber wieder stärker. Sebastian Laux fühlte sich oft am Tag extrem unausgeschlafen, verfiel sogar hin und wieder in den gerade im Straßenverkehr sehr gefährlichen Sekundenschlaf. Darum hat er sich wieder intensiver mit der Thematik beschäftigt, ging zur Untersuchung ins Schlaflabor. Das Ergebnis war, dass der Obertiefenbacher weiterhin unter Schlafapnoe leidet. Das bedeutet, wie er erläutert, dass man nachts im Schlaf plötzlich Atemaussetzer bekommt. Man erstickt seinen Angaben nicht daran, weil der Körper es merkt, dass die Atmung nicht mehr stimmt und der Betroffenen dadurch nachts kurz aufwacht. Dadurch atmet er zwar wieder, kommt aber, wie Laux erläutert, nie in die für die Erholung des Körpers wichtige Tiefschlafphase und ist folglich am nächsten Tag wie gerädert.

Wie der Leiter der Selbsthilfegruppe berichtet, kann Schlafapnoe mit Übergewicht zusammenhängen, muss es aber nicht. „Mein eigener Bodymaßindex stimmt hundertprozentig“, erzählt Laux. Manchmal kämen die Probleme einfach plötzlich in zunehmendem Alter. Sebastian Laux sagt, dass man in der modernen Medizin durchaus einiges machen könne, um eine Schlafapnoe zu beenden. Es gebe die Möglichkeit, operativ den Rachen zu vergrößern oder den Unterkiefer zu brechen und weiter nach vorne zu schieben. Es gebe auch die Option, einen Zungenschrittmacher einzubauen. Das alles sei aber sehr teuer. Beispielswiese koste der Schrittmacher 20.000 Euro und werde von der Krankenkasse nicht bezahlt. Folglich habe er selbst operativ nichts verändern lassen, so Laux. Er habe das Glück, dass er mit Maske mit Schlauch gut zurechtkomme und damit wieder gut schlafen könne. Es gebe aber andere Kranke, denen die Maske immer wieder im Schlaf verrutsche und somit keinen positiven Effekt bringe.  Laux kann anderen, die extreme Schlafstörungen hätten, nur raten, zu einem Lungenfacharzt zu gehen und sich mal gründlich durchchecken zu lassen. „Wer tagsüber immer wieder extrem erschöpft ist, bei dem leidet die Lebensqualität stark unter den Problemen“, weiß Laux. Natürlich können Betroffene laut dem Selbsthilfegruppen-Leiter auch im Netz suchen, ob sie Lösungen für ihre Probleme finden. Doch seien Treffen mit anderen Betroffenen im Rahmen einer Selbsthilfegruppe wichtiger, um sich persönlich mit anderen Betroffenen austauschen zu können und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Interessierte erreichen die Selbsthilfegruppe über die Website schlafapnoe-limburg-weilburg.de oder per E-Mail unter shg.schlafapnoe.lm(at)gmail.com.