Pflegestützpunkt Limburg-Weilburg hilft Menschen im gewohnten Umfeld zu bleiben/1.495 Beratungen im letzten Jahr

Yvonne Stroech (links) und Conny Tritschler beraten Hilfsbedürftige und ihre Angehörigen im Pflegestützpunkt.

 

Limburg-Weilburg. Die Menschen in unserer Gesellschaft werden im Durchschnitt immer älter. Daher ist es wichtig, dass der Landkreis Limburg-Weilburg und die Kranken- und Pflegekassen seit 2011 gemeinschaftlich den Pflegestützpunkt Limburg-Weilburg in der Außenstelle der Kreisverwaltung in der Limburger Gartenstr. 1 betreiben. Hier können alle Hilfsbedürftigen aus dem Landkreis und ihre Angehörigen kostenlos Tipps bekommen.

Der Pflegestützpunkt ist für alle gesetzlich versicherten Bürgerinnen und Bürger da, die Beratung zum Thema Pflege oder Unterstützung bei der Organisation der pflegerischen Versorgung brauchen, also auch Menschen mit Einschränkungen jüngeren Alters oder Eltern mit pflegebedürftigen Kindern. Privatversicherte haben eine eigene Beratungsstelle. Yvonne Stroech und Conny Tritschler als zuständige Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes können bei Fragen jeglicher Art zum Thema kontaktiert werden. 1.495 Beratungen wurden alleine im Jahr 2022 durchgeführt. Stroech berichtet, dass es dabei vor allem darum geht, Hilfsbedürftigen durch die Beratung die Organisation von Unterstützung zu Hause zu erleichtern und so eine passgenaue Versorgung zu erreichen. Tritschler versichert: „Unsere Beratung ist auf die Wünsche der Betroffenen abgestimmt, daher immer individuell. Wir nehmen uns für alle genügend Zeit“. Jeder kann sich auch gerne mehrfach melden, wenn er oder sie später noch weitere Fragen hat. 

Natürlich müssen Yvonne Stroech und Conny Tritschler wissen, welche Unternehmen mit welchen Dienstleistungen auf dem Pflegesektor in der Region aktiv sind. Ständige Kontaktpflege und Austausch mit den Akteuren in der Pflege wie beispielsweise den Hausärzten, den Pflegediensten und den hauswirtschaftlichen Hilfen ist für den Pflegestützpunkt genauso notwendig. Wichtig ist, dass die Beratung des Pflegestützpunktes unabhängig und neutral ist. Es geht darum, den Fragenden aufzuzeigen, welche Möglichkeiten es für sie in der Region gibt, damit eine gute Versorgung gewährleistet ist. Die beiden können sagen, welche Schwerpunkte die einzelnen Anbieter haben und wer von diesen im Wohnort des Betroffenen buchbar ist. Beispielsweise ist nicht jeder Pflegedienst in jeder Kommune des Kreises aktiv. Mit diesem Wissen kann sich dann jeder einen Anbieter nach Wahl aussuchen. Von Stroech und Tritschler können Interessenten auch erfahren, wie sie zu einem Pflegegrad kommen. Sie können Hilfsbedürftigen auch helfen, sich auf einen Begutachtungstermin durch den Medizinischen Dienst vorzubereiten oder im Nachgang das Gutachten gemeinsam zu besprechen.

Weitere Themen in der Beratung sind oftmals Leistungen der Krankenversicherung, Leistungen des Sozialamtes oder auch Leistungen im Rahmen der Eingliederungshilfe, wie beispielsweise der Schwerbehindertenausweis. Die Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunktes beraten ebenfalls zur Versorgung mit Hilfsmitteln vom Hausnotruf bis zum Badewannenlifter und geben Tipps zur Wohnumfeldverbesserung. Viele Anfragen betreffen Unterstützung in der hauswirtschaftlichen Versorgung. Für Personen mit Pflegegrad stehen hierfür 125 Euro im Monat zur Verfügung. „Das ist für viele schon eine Erleichterung“, sagt Yvonne Stroech. So könne man sich, je nach Anbieter, beispielsweise zwei Mal zwei Stunden im Monat eine Putzhilfe für die eigene Wohnung buchen.

Wie sie berichtet, muss diese Haushaltshilfe auch nicht unbedingt ein professioneller Dienstleister erbringen. Das kann laut ihr auch über eine Nachbarschaftshilfe gehen. Nachbarschaftshilfe erfolgt auf Basis eines freiwilligen bürgerschaftlichen Engagements ehrenamtlich für eine zeitlich pauschalisierte Aufwandsentschädigung. Jedoch muss der helfende Nachbar ein sauberes polizeiliches Führungszeugnis sowie die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs vorweisen und sich über den Landkreis offiziell zulassen lassen. „Der Zugang ist hier wirklich sehr niederschwellig“, betont Tritschler. Sie würde sich freuen, wenn viele Bürgerinnen und Bürger hilfsbedürftige Nachbarn auf diesem Wege unterstützen würden. Die Nachbarschaftshelfer oder Nachbarschaftshelferinnen dürfen mit der pflegebedürftigen Person nicht bis zum zweiten Grad verwandt oder verschwägert sein und es können maximal drei pflegebedürftige Personen je Kalendermonat betreut werden, erläutert Tritschler. Wer mehr machen und mehr Geld auf diesem Wege verdienen will, muss ein offizielles Gewerbe anmelden.

Übrigens haben Angehörige die Möglichkeit, sich bei akut eintretenden häuslichen Pflegesituationen für zehn Tage beim Arbeitgeber freistellen zu lassen, um die Pflege zu organisieren. Weitere Möglichkeiten um die Pflege als Angehöriger für einen längeren Zeitraum sicherzustellen, sind Pflegezeit oder Familienpflegezeit. Falls die Pflege daheim überhaupt nicht mehr organisierbar ist, nennt der Pflegestützpunkt auch gerne die Kontaktdaten von Seniorenzentren im eigenen Umfeld, die freie Plätze haben.

Wer Beratung braucht, kann sich gerne an Conny Tritschler, Tel.: (06431)296-375 oder Yvonne Stroech Tel.: (06431)296-376 oder per E-Mail über pflegestuetzpunkt(at)limburg-weilburg.de melden. Wer möchte, kann  auch einen Termin für ein Gespräch im Büro des Pflegestützpunktes in Limburg ausmachen. Gerne beraten die Mitarbeiterinnen nach vorheriger Vereinbarung auch zu Hause, um sich ein Bild von der häuslichen Situation zu machen oder wenn jemand das Büro des Pflegestützpunktes aus gesundheitlichen Gründen nicht aufsuchen kann.