Limburg-Weilburg. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge Limburg-Weilburg e.V. sind immer da, wenn dies in Extremsituationen erforderlich und von den Betroffenen erwünscht ist. Alleine im letzten Jahr 2023 wurden 2.000 Einsatzstunden geleistet und für die Einsätze zusammen 25.600 Kilometer zurückgelegt. Die aktuell 23 Aktiven betreuen Opfer bzw. deren Angehörige nach Unfällen, nach Suiziden, nach plötzlichen Todesfällen und Kindstod. Das Überbringen von Todesnachrichten gehört ebenfalls zur Aufgabe der Helferinnen und Helfer in der Not.
Unterstützt werden auf Wunsch auch nach schweren Einsätzen Rettungskräfte unter anderem von den Freiwilligen Feuerwehren und vom Deutschen Roten Kreuz. Einer der Gründe, warum die Notfallseelsorge nun fester Bestandteil des Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz des Landkreises Limburg-Weilburg ist, wie der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer betont. „Diese Form der Betreuung ist fester Bestandteil unserer Hilfeleistung", erläuterte Sauer bei einem Besuch der beiden Vorsitzenden der Notfallseelsorge, Andrea Köhler und Katrin Tuchscheerer. Gemeinsam würden sie es zudem begrüßen, wenn die Notfallseelsorge im Hessischen Rettungsdienstgesetz verankert würde, also jeder Landkreis verpflichtend eine solche auf die Beine stellen müsste, die dann auch bei Unfällen oder Katastrophen mit Toten oder Schwerverletzten direkt mitalarmiert wird.
Aktuell müssen Helferinnen und Helfer der Notfallseelsorge im Gegensatz zu Feuerwehrleuten noch nicht für Einsätze freigestellt werden und Privatfahrzeuge für Einsätze verwenden. Die Aktiven der heimischen Notfallseelsorge waren beispielsweise Montag früh erst im Einsatz, als bei einem Zimmerbrand in einem Limburger Seniorenzentrum ein Bewohner ums Leben kam. Jörg Sauer freut sich, dass die Arbeit der Notfallseelsorge im Landkreis mittlerweile große Anerkennung findet. So werden die Aktiven von der Leitstelle im Bedarfsfall mitalarmiert - und auch viele Rettungskräfte nehmen gerne ihre Dienste in Anspruch. Oft leiden diese nach harten Einsätzen noch Wochen oder Monate unter den nicht einfach zu verarbeitenden Eindrücken. Dann ist es gut, wenn man kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge hat, mit denen das Erlebte besprochen und aufgearbeitet werden kann. Wie Andrea Köhler berichtet, ist die heutige Generation von Einsatzkräften für die Arbeit der Notfallseelsorge sehr aufgeschlossen.
Die Notfallseelsorge Limburg-Weilburg leistet ja auch seit 28 Jahren in der Region bereits hervorragende Arbeit und hat sich dadurch einen guten Namen erarbeitet. Sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag steht sie in Einsatzbereitschaft. Andrea Köhler und Katrin Tuchscheerer berichten, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallseelsorge umfassen geschult werden. Dabei merken die Interessentinnen und Interessentinnen schnell, ob das Ehrenamt das passende für sie ist – und auch das Führungsteam des Vereins kann in dieser Zeit feststellen, ob die neuen Leute psychisch stabil und empathisch genug sind, um die neue Aufgabe bewältigen zu können. „Wir schicken neue Leute nach der Ausbildung nicht sofort alleine los, sondern erst einmal mit erfahrenen Kollegen“, sagt Andrea Köhler. Sie selbst wurde über die Freiwillige Feuerwehr in ihrem Heimatort Falkenbach aufmerksam. Da hat sie bei diversen Einsätzen gesehen, welche tolle Arbeit die Notfallseelsorge leistet. „Ich bin aktiv geworden, um anderen Menschen zu helfen. Das ist ein tolles Gefühl“, sagt Andrea Köhler. Katrin Tuchscheerer hat als Aktive des Katastrophenschutzes im Deutschen Roten Kreuz die Notfallseelsorge mehrfach im Einsatz erlebt und findet, dass sie immer tolle Arbeit leistet. Von daher engagiert sie sich jetzt auch und wünscht sich, dass noch viel mehr Leute von dem Verein und seiner Arbeit erfahren, sich hier engagieren oder im Notfall von dessen Arbeit profitieren.
Jörg Sauer dankt den Aktiven der Notfallseelsorge, dass sie jederzeit einsatzbereit sind. Um für die Notfallseelsorge bei Einsätzen aktiv werden zu können, muss zunächst ein Grundkurs über zwei Wochenenden absolviert werden und dann nach einer Hospitanz noch einmal einen Aufbaukurs über sechs Wochenenden. Wer zustimmt, anschließend für den Verein tätig zu werden, bekommt vom Verein die nicht gerade niedrigen Ausbildungskosten übernommen. Von daher freut sich der Verein Notfallseelsorge immer über eine Spende. www.notfallseelsorge-limburg-weilburg.de