Landrat Michael Köberle freut sich über neue Fachstelle für Demokratieförderung

Amtsleiter Joachim Hebgen, Fachdienstleiter Christian Stokuca, Lisa Geßner von der DEXT-Fachstelle und Landrat Michael Köberle (von links) präsentierten die Aufkleber zum Aktionstag gegen Alltagsrassismus.

Limburg-Weilburg. Im „Gruppen-Chat“ werden immer mehr rechtsextreme und menschenfeindliche Bilder verbreitet, antisemitische Verschwörungserzählungen drängen aus dem Internet vor ins reale Leben – Extremismus und Verfassungsfeindlichkeit nehmen zu. Der Landkreis Limburg-Weilburg will diesem Trend mit der Einrichtung einer neuen Fachstelle entgegenwirken. „Vorsicht, Vorurteile!“ Im Rahmen eines Aktionstags gegen Alltagsrassismus klebt nun ein Aufkleber mit diesem Schriftzug vor dem Limburger Kreishaus und bringt hoffentlich so manchen Passanten zum Nachdenken. Denn zu viele Menschen gehen einfach über Rassismus hinweg und schreiten nicht ein, wenn andere angefeindet werden. Um den Blick für dieses Problem zu schärfen, ist in der Kreisverwaltung seit Anfang März 2021 eine Fachstelle für Demokratieförderung und phänomenübergreifende Extremismusprävention (kurz: DEXT) eingerichtet worden. „Mit der Einrichtung der Fachstelle wollen wir uns aktiv und öffentlich gegen menschenverachtende und extremistische Ansichten und Rassismus positionieren“, sagt Landrat Michael Köberle. Die Fachstelle soll in Sachen Extremismusprävention auf lokaler Ebene Beratungsgespräche anbieten. Es sollen außerdem Veranstaltungen und Workshops geplant und an verschiedenen Orten im Landkreis durchgeführt werden. Die Veranstaltungen richten sich zum Beispiel an Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, Eltern, pädagogische Fachkräfte, Unternehmen, aber auch an Vereine oder Kirchengemeinden. Organisatorisch ist die Fachstelle dem Fachdienst Kinder- und Jugendförderung im Amt für Jugend, Schule und Familie zugeordnet. Amtsleiter Joachim Hebgen freut sich darüber: „Gerade junge Menschen begegnen im Internet oft Hassreden oder schlimmem Rassismus. Sie sollen durch die Angebote der Fachstelle Werkzeuge an die Hand bekommen, wie sie dem begegnen können.“ Die Fachstelle wird im Rahmen des Programms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport gefördert. Sie steht in ständigem Kontakt zum Präventionsbeauftragten der Polizei und soll die vier bestehenden Partnerschaften für Demokratie sowie weitere zivilgesellschaftliche Akteure im Landkreis noch besser miteinander vernetzen. „In der Zusammenarbeit sollen passgenaue Angebote für Schulklassen oder Vereinsgruppen entwickelt werden, die einfach Lust auf Demokratie machen und zum Beispiel in Bezug auf Alltagsrassismen sensibilisieren“, erklärt Lisa Geßner. Die 30-Jährige aus Villmar hat Politikwissenschaften, Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie sowie Soziologie in Frankfurt und Gießen studiert und ist seit Anfang März für die Arbeit der DEXT-Fachstelle des Landkreises zuständig. Sie hat den Eindruck, dass viele Menschen die Demokratie als selbstverständlich wahrnehmen, dass vielen das Aushandeln von Kompromissen zu anstrengend geworden ist. „Wir müssen wieder Lust machen aufs Aushandeln, aufs Diskutieren und aufs Zusammenarbeiten – die Demokratie wieder erlebbar und greifbar machen“, sagt sie. Wer sich für die Arbeit der DEXT-Stelle interessiert, Beratungsbedarf hat oder sich eine Kooperation vorstellen kann, erreicht Lisa Geßner telefonisch unter 06431-296-371 oder per E-Mail unter l.gessner(at)limburg-weilburg.de