Jörg Sauer startet Ökolandbau Modellregion Nassauer Land

Der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Marco Hepp, der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Thomas Kunz, Erster Kreisbeigeordneter Jörg Sauer, Kreislandwirt Armin Müller und der Leiter des Amtes für Ländlichen Raum, Umwelt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Eckart Mascus (von links), freuen sich auf die Modellregion.

Das Nassauer Land, konkret die Landkreise Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus sowie die Stadt Wiesbaden, ist vom Land Hessen als Ökolandbau Modellregion anerkannt worden. Das Projekt beginnt 2021 und wird vom Land Hessen gefördert. Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Limburg-Weilburg, Jörg Sauer, der Landrat des Rheingau-Taunus-Kreises, Frank Kilian, und der Wiesbadener Stadtrat Andreas Kowol haben diese Modellregion nun auf dem Hofgut Gnadenthal vorgestellt.

Das Nassauer Land ist eine vielfältige Region zwischen Lahn und Rhein. In diesem Raum finden sich die Landkreise Limburg-Weilburg, Rheingau-Taunus und die Landeshauptstadt Wiesbaden wieder. Charakteristisch für den Landkreis Limburg-Weilburg sind vor allem die ertragreichen Standorte wie beispielsweise der Goldene Grund und das Limburger Becken. Im Rheingau-Taunus-Kreis befindet sich eines der wichtigsten deutschen Weinanbaugebiete, der Rheingau. In der Landeshauptstadt Wiesbaden treffen der Ländliche Raum und die Stadtbevölkerung direkt aufeinander. Insgesamt leben im Nassauer Land auf einer Fläche von mehr als 175.000 Hektar über 635.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Gleichzeitig wird dort eine landwirtschaftliche Nutzfläche von fast 57.000 Hektar bewirtschaftet.
Alle drei Gebietskörperschaften schließen sich zusammen und werden zur „Ökolandbau Modellregion Nassauer Land“ unter dem Motto:
Netzwerke schaffen
ökologisch - vielfältig - regional - nachhaltig
Es gibt viele Herausforderungen, denen sich die Agrarsysteme der Zukunft stellen müssen: Fragen des Tierwohls, Bewahrung der Artenvielfalt, Klimaschutz und Anpassung an sich ändernde Klimabedingungen sowie Ressourcenschutz sind nur einige derzeit im Fokus stehende Themen. Die Frage, die sich der Ökolandbau stellen muss ist: Was kann er und was (noch) nicht? Sprich, welche Antworten kann der Ökolandbau auf die aktuellen Herausforderungen geben und welche Impulse können für die konventionelle Landwirtschaft wertvoll sein? Können bestehende ökologisch wirtschaftende Betriebe konventionelle Landwirtinnen und Landwirte zur Umstellung bewegen? Aber auch ist die Frage zu stellen, mit welchen Herausforderungen sieht sich der Ökolandbau derzeit konfrontiert? Die Teilnahme als Ökolandbau Modellregion Nassauer Land bietet die Chance, praxisreife Ideen für die Agrarsysteme der Zukunft aufzuzeigen. Es geht nicht darum, Landbewirtschaftungsformen zu diffamieren, was ist „falsch“, was ist „richtig“. Ziel ist es, weitere Betriebe zu gewinnen, die zukünftig ökologisch arbeiten wollen, und die die Verbraucherinnen und Verbraucher mit gesunden und regionalen Erzeugnissen versorgen.


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Leitbild:
Im Nassauer Land werden landwirtschaftliche Produkte in ökologischer und sozialer Hinsicht nachhaltig erzeugt. Die Bürgerinnen und Bürger der Region können vermehrt auf Erzeugnisse des ökologischen Landbaus und auf regionale Produkte pflanzlicher und tierischer Herkunft zugreifen. Dabei werden in der landwirtschaftlichen Erzeugung vermehrt Maßnahmen des Klimaschutzes, zur Verbesserung der Biodiversität, zum Schutz von Wasser, Boden und Luft und zur wirksamen Steigerung des Tierwohls ergriffen. Die „Ökolandbau Modellregion Nassauer Land“ strebt die Realisierung verschiedener Ziele im Hinblick auf den ökologischen Landbau und die regionale Wertschöpfung an. Mit der Aufnahme in die Förderkulisse werden zahlreiche Projekte zu Gunsten der ökologisch bewirtschafteten Betriebe gestartet. Durch den gezielten Ausbau der Wertschöpfungskette für Öko-Produkte und die Stärkung der ökologischen und der regionalen Landwirtschaft wird der ländliche Raum und damit die Region Nassauer Land langfristig nachhaltiger. Um das zu erreichen, arbeiten viele gesellschaftliche Gruppen programmatisch zusammen.
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„Es gibt viele gute Ideen für die Zukunft und auch bereits bestehende Initiativen und Bewegungen, die die Ökolandbau Modellregion und damit die ökologische und regionale Erzeugung und Vermarktung zum Erfolg führen werden“, betonten Sauer, Kilian und Kowol unisono.

Folgende fünf Handlungsfelder sollen richtungsweisend für die „Ökolandbau Modellregion Nassauer Land“ sein:

• Ökologische Erzeugung
• Ökologische und regionale Verarbeitung und Vermarktung
• Gastronomie und Tourismus
• Klimaschutz und Biodiversität
• Öffentlichkeitsarbeit und Bildung
Verschiedene Projekte sollen unter anderem fortgeführt und angestoßen werden:

• Anbaudiversifizierung
• Einführung neuer Produkte
• Forum Ökolandbau (Beratung umstellungsinteressierter Landwirtinnen und Landwirte)
• Initiierung von Betriebskooperationen
• Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten (Erzeugung – Verarbeitung – Vermarktung – Verbraucher)
• Regionale Landwirtschaft Regionalvermarktung
• Direktvermarktung (Hofläden/Dorfläden)
• Regionalmarke Nassauer Land
• Umweltbildung / Bauernhof als Klassenzimmer
• u.v.m.

„Wir wissen aus guter Erfahrung, dass die besten Ideen immer nur so gut sind, wie die Überzeugung und die Initiative der Menschen, die die Ideen voranbringen und die dahinterstehen. Mit unserem Ökolandbau-Forum haben wir im letzten Jahr einen guten Anfang in der Zusammenarbeit mit den Bauernverbänden und dem Gladbacher Hof der Justus-Liebig-Universität Gießen gemacht. Aber nun sollen die lokalen und regionalen Akteurinnen und Akteure stärker inhaltlich und programmatisch zusammengebracht werden. Neben den Vertreterinnen und Vertretern der Bauernverbände und der ökologischen Anbauverbände sind dies vor allem die Direktvermarkter, der örtliche Lebensmitteleinzelhandel, die Verarbeiter, das Nahrungsmittelhandwerk wie Bäcker und Metzger, also die Träger der Vermarktungsketten, aber auch die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Kommunen. Einbezogen werden ebenfalls die drei LEADER-Aktionsgruppen Limburg–Weilburg, Rheingau und Taunus sowie die Gastronomie und die relevanten Bildungsträger“, erläuterte Jörg Sauer.

Es ist vorgesehen, eine Steuerungsgruppe einzuberufen, die weiterhin die Ziele und Maßnahmen berät und die Vernetzung voranbringt. Diese Steuerungsgruppe wird Vertreterinnen und Vertreter der genannten Bereiche enthalten und auch ermächtigt sein, zu verschiedenen Themen Arbeitsgruppen, beispielsweise Produktion, Verarbeitung, Vermarktung oder Öffentlichkeitsarbeit, einzusetzen. Die Geschäftsführung dieses Prozesses soll den mit hessischer Hilfe einzustellenden „Projektmanagern Ökolandbau Modellregion Nassauer Land“ obliegen. Die Projektstelle wird Anfang 2021 beim Amt für den Ländlichen Raum, Umwelt, Veterinärwesen und Verbraucherschutz eingerichtet und vom Land Hessen gefördert. Die Bereitschaft, die Komplementärfinanzierung für diese Netzwerkarbeiter zu übernehmen, haben alle drei Gebietskörperschaften, die Landkreise Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus sowie die kreisfreie Stadt Wiesbaden, bereits gegeben. Im Übrigen bleibt zu bemerken, dass sich in Folge der verstärkten Kooperation der in diesem Bewerbungsschreiben aufgeführten Akteure über die aufgezählten Maßnahmen hinaus eine Vielzahl von weiteren konkreten Projekten ergeben wird.