Informationsveranstaltung des Landkreises für augenerkrankte Geflüchtete - Hilfen für Sehgeschädigte nach Migration und Flucht

Anas A., der seit seiner Geburt an einer Seherkrankung leidet, lebt seit vier Jahren im Landkreis Limburg-Weilburg. Im Februar 2018 besuchte er in Würzburg einen speziellen Integrationskurs für Sehgeschädigte. Er ist im Landkreis nicht der einzige Geflüchtete mit einer Seheinschränkung. Diese Beeinträchtigung erschwert den Betroffenen häufig einen gleichberechtigten Zugang zur sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe und somit zur Integration. Daher lud Negat Hassen, die Sprach- und Integrationsmittlerin des Fachdienstes Migration im Sozialamt der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg, zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Hilfen für Sehgeschädigte bei Migration und Flucht“ ein. Die Veranstaltung erfolgte in Zusammenarbeit mit Dorothee Roth von Blickpunkt Auge und Sebastian Schneider vom Caritas-Verband Limburg. An der Veranstaltung nahmen acht Sehgeschädigte sowie zwei Begleiter, zwei Sprachmittler und eine ehrenamtlich tätige Lehrerin teil. Die im Landkreis Limburg-Weilburg wohnenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen ursprünglich aus Äthiopien, Eritrea, Georgien, Irak und Syrien.

Sebastian Schneider, den die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Beratungsstelle kennen, informierte darüber, wer in Deutschland eine Anerkennung als Flüchtling erhalten kann, beispielsweise wegen politischer Verfolgung. Als politisch verfolgt gilt dabei, wer gezielten und intensiven ausgrenzenden Rechtsverletzungen ausgesetzt und aus diesem Grund gezwungen ist, sein Heimatland zu verlassen. Dorothee Roth referierte über grundlegende Fragen zu Augenerkrankungen, Sehhilfen und anderen Hilfsmitteln. Außerdem informierte sie die Zuhörerinnen und Zuhörer über rechtliche und finanzielle Ansprüche, Bewältigungsstrategien für den Alltag für eine sichere Orientierung im Straßenverkehr, Tipps zur Bildung und beruflichen Teilhabe sowie Kultur- und Freizeitangebote in unserem Landkreis.
Aufgrund der Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher kann von einer erfolgreichen Veranstaltung gesprochen werden. Als besonders hilfreich erwies sich dabei der direkte Kontakt zu den Referenten Dorothee Roth und Sebastian Schneider, die mit ihren Informationen einer besonderen Gruppe von Geflüchteten helfen konnten, die aufgrund ihrer Benachteiligung oft keine ausreichenden Informationen haben.
Anas A. hat die Veranstaltung gut gefallen, weil er Fragen zu seiner individuellen Situation stellen konnte. So hat er in Erfahrung gebracht, wo sich Menschen mit Seheinschränkung regelmäßig treffen und austauschen. Er spricht inzwischen gut die deutsche Sprache und sucht jetzt nach Sport- und Freizeitangeboten. Besonders Sport wäre für ihn von großem Nutzen, um nicht nur dem Bewegungsmangel entgegenzuwirken, sondern auch in Kontakt mit anderen Menschen zu treten.