Frauenkommission des Landkreises bezieht Stellung zu Tötungsdelikt

Über die Tötung einer Frau, die im Limburger Frauenhaus Zuflucht gesucht hatte, haben sich die Mitglieder der Frauenkommission des Landkreises Limburg-Weilburg unter der Leitung von Landrat Michael Köberle bei ihrer jüngsten Sitzung zutiefst erschüttert gezeigt. Die Kommission, die sich aus Vertreterinnen von 18 verschiedenen Frauenvereinen und -verbänden sowie weiblichen Kreistagsabgeordneten zusammensetzt und sich mit Themen der Geschlechtergerechtigkeit und Gewalt gegen Frauen befasst, ist über das Ausmaß der Gewalt in Form eines „Femizides“ entsetzt und schockiert. „Es handelt sich hier um kein Familiendrama – sondern um einen brutalen Mord an einer Frau“, so die Frauenbeauftragte des Landkreises, Ute Jungmann-Hauff. Diese Tat habe eine gewaltgeprägte Vorgeschichte – sie habe mit Macht und Gewalt zu tun. Hinter „Femizid“ stecke die Vorstellung, dass Frauen weniger wert sind. „Solange wir bei Frauenmorden von Beziehungstaten und Familiendramen sprechen, verschwindet die Dimension und setzt das Strafmaß juristisch herab“, so Jungmann-Hauff.

Alle zweieinhalb Tage stirbt in Deutschland eine Frau – getötet von ihrem Partner oder einem ehemaligen Lebensgefährten. 147 Frauen kamen so im vergangenen Jahr gewaltsam ums Leben. Das geht aus der kriminalstatistischen Auswertung des Bundesfamilienministeriums hervor. Die Mitglieder der Kreisfrauenkommission haben sich auch mit der Berichterstattung in den Medien beschäftigt. „Es ist von sehr großer Bedeutung, wie medial über Frauenmorde/Femizide berichtet wird und dass sie insbesondere als solche benannt werden“, fordert die Kommission. Zu vermeiden seien unbedingt Begriffe und Formulierungen, die verharmlosen und bagatellisieren. Ebenso seien Schuldzuweisungen an die Betroffenen und deren Unterstützerinnen und Unterstützer wie Frauenhäuser oder Beratungsstellen dringend zu unterlassen. „Das Limburger Frauenhaus ist seit über 30 Jahren eine feste und wichtige Institution für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen oder bedroht sind. Hier erfahren Frauen professionelle Hilfe, Beratung und Unterstützung für sich und ihre Kinder“, so die Frauenkommission abschließend.

Was ist eigentlich „Femizid“?
Mit „Femizid“ ist die vorsätzliche Tötung einer Frau aufgrund eines angeblichen Verstoßes gegen tradierte und normative Rollenvorstellungen gemeint. Frauen, die selbstbestimmt über ihr Leben, ihren Körper und ihre Sexualität entscheiden wollen, werden von denen, die dies nicht dulden, gewaltvoll bestraft. (Quelle: Russell, Diane and Roberta Harmes, 2006)