Frauenforum am 5. November vermittelt auch wertschätzende Kommunikation

Kennt sich aus mit wertschätzender Kommunikation: Li Shalima.

Die Referentin aus Diez hat eine Bedürfnisplatte entwickelt, auf der jeder Orientierung findet.

Limburg-Weilburg. Das Frauenbüro der Kreisverwaltung und der Arbeitskreis Frau & Beruf laden für den 5. November zu einem Frauenforum zur beruflichen Qualifikation ein. In verschiedenen Workshops können die Teilnehmerinnen Anregungen für ihren beruflichen Alltag bekommen. Eine der Referentinnen ist die Diezerin Li Shalima, Kulturreferentin für Matriarchatskunde, Friedenspädagogin, Künstlerin, Kommunikationstrainerin und Mutter einer erwachsenden Tochter.

Sie bietet eine Übungsmethode mit der Bedürfnisplatte an, die sie vor einigen Jahren und ursprünglich für sich selbst entwickelt hat, um damit die Vokabeln für eine gewaltfreie Kommunikation zu üben. Denn bei der GfK, der Wertschätzenden Sprache oder auch Wohlwollenden Kommunikation, wie sie es heute nennt, geht es immer um die klare Unterscheidung von unseren echten authentischen Bedürfnissen von unseren Wünschen, Werten und Strategien, die ihrer Erfüllung dienen.

Li Shalima sagt: „Die Grundbedürfnisse sind für alle Menschen gleich. Sie verbinden uns alle miteinander und sogar mit Tieren und Pflanzen. Worüber wir uns streiten, das sind die Strategien und Werte. Konflikte entstehen oft dann, wenn Menschen versuchen, andere von ihren eigenen Strategien zu überzeugen. Und vor allem dann, wenn etwas mit Gewalt durchgesetzt werden soll.“

Auch echte Gefühle benennen zu können, ist für eine wohlwollende Kommunikation wichtig. Schmerzhafte Gefühle entstehen immer dann, wenn unsere Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. In den Gesprächskreisen rund um die Bedürfnisplatte üben die Menschen, sich gegenseitig mit Empathie zuzuhören. Li Shalima weiß aus Erfahrung: „Wenn wir uns gegenseitig weniger Vorwürfe machen und stattdessen die Gefühle benennen können und wenn wir die Bedürfnisse unter allem, was gesagt und getan wird, „hören“, „erspüren“ und „aussprechen“ können, dann entsteht sehr viel Wohlwollen füreinander. Denn wenn wir unsere individuellen Wünsche mit den Bedürfnissen, die sich damit erfüllen sollen, begründen können, dann löst das sehr viel mehr Verständnis bei unseren Mitmenschen aus, als wenn wir vehement für unsere eigenen Strategien argumentieren.“ Ein dringend benötigtes neues Auto zum Beispiel kann einen ganz anderen Stellenwert bekommen, wenn es ein Mensch mit Behinderung braucht, um sozial teilhaben zu können, als wenn es das zehnte Auto in der Garage eines Menschen ist, dem es nur allein als Statussymbol dient.

Li Shalimas Bedürfnisplatte ist inzwischen ihren Aussagen nach für viele Menschen zu einem hilfreichen Werkzeug geworden, mit dem diese klare Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und Wünschen wieder gelernt werden kann. Und die wohlwollende Art der Kommunikation innerhalb der Gesprächskreise trägt zu sehr viel Verbindung unter den Teinehmenden bei. Diese Nähe entsteht sogar in den Online-Runden, in denen manchmal wildfremde Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum zum Üben zusammenkommen. „Das tut es, weil wir über etwas sprechen, das uns alle betrifft“, sagt Shalima. So kann jeder Mensch einmal für sich selbst seine eigenen Strategien überprüfen. Sind  sie wirklich hilfreich? Erfüllen sie tatsächlich echte authentische Bedürfnisse? Und mit Rücksicht auf die Bedürfnisse der anderen Menschen? Oder dienen sie viel eher dazu, schmerzhafte Gefühle zu vermeiden oder gar zu betäuben? Li Shalima meint: „Vieles, was wir heute konsumieren und auf das wir meinen nicht mehr verzichten zu können, dient gar nicht wirklich unseren eigentlichen Bedürfnissen. Vieles brauchen wir zum Trost, weil sich in dieser komplizierten Welt unsere echten Bedürfnisse gar nicht mehr richtig erfüllen lassen.“

 

Erfüllt sind Menschen vor allem dann, wenn sie gute, gelingende, unterstützende und wenn möglich regionale Beziehungen haben. So ergibt das Eine das Andere, meint die Expertin, denn das regelmäßige, ehrliche, aktive Zuhören an der Bedürfnisplatte fördert sehr viel Verbindung unter den Teilnehmenden. Es entstehe immer sehr viel Verständnis und Mitgefühl, und auch das Gefühl von Zugehörigkeit durch die gegenseitige Anteilnahme. Das führe unter anderem auch zu mehr Entspannung in den Beziehungen und auch zu mehr Nähe.

 

Li Shalima sagt „Durch die Zuordnung der Grundbedürfnisse auf den neun Feldern eines Farbkreises, wird sehr schnell die Komplexität klar, mit der alle unsere Bedürfnisse immer gleichzeitig auf uns einwirken. Alles sollte immer ausgewogen und in der Balance sein. Immer von jedem etwas, wie gehaltvolle Nahrung. Besonders die Komplementär-Bedürfnisse sind dabei interessant. Das sind die Bedürfnisse, die sich auf den Komplementärfarben gegenüberliegen. Zum Beispiel »Verbindung & Autonomie«. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern bedingen sich im Gegenteil sogar gegenseitig. Das Eine geht nicht ohne das Andere. Wenn unsere „Platte“ in der Balance ist, so wie alles in der Natur immer im Ausgleich und in der Balance ist, dann spüren wir inneren Frieden und erleben diesen auch im Außen.“

Kostenfreie Anmeldungen für das Samstag um 9 Uhr in der Limburger Peter-Paul-Cahensly-Schule startende Frauenforum sind unter E-Mail frauenbuero@limburg-weilburg.de möglich.