Frauen diskutierten über den Weltfrauentag

Den Internationalen Frauentag am 8. März nahmen die Teilnehmerinnen zweier Deutschkurse für Frauen zum Anlass, um über Frauenrechte zu sprechen und zu vergleichen, wie der Weltfrauentag in ihren Herkunftsländern und in Deutschland gefeiert wird.

Limburg-Weilburg. „Du bist stark, du kannst alles, was du willst!“ Das möchte eine Teilnehmerin aus dem Irak ihrer Tochter hier in Deutschland mit auf den Weg geben. Ein Wunsch, den viele Frauen auf der Welt und auch hier in Deutschland teilen. Den Internationalen Frauentag am 8. März nahmen die Teilnehmerinnen zweier Deutschkurse für Frauen zum Anlass, um über Frauenrechte zu sprechen und zu vergleichen, wie der Weltfrauentag in ihren Herkunftsländern und in Deutschland gefeiert wird.
An diesem Vormittag verlief der niedrigschwellige Online-Deutschkurs für Frauen beim MüZe (Mütterzentrum) Limburg etwas anders als normal: Zu Gast waren an diesem Tag auch Frauen aus einem Deutschkurs der GAB (Gesellschaft für Ausbildung und Beschäftigung) sowie zwei Mitarbeiterinnen des Kreissozialamts Limburg-Weilburg, Negat Hassen (Sprach- und Integrationsmittlerin) und Marie Ostermann (Koordinatorin des hessischen Förderprogramms WIR für Vielfalt und Teilhabe). Die Idee war, gemeinsam mit den neuzugewanderten Frauen und ihren Sprachkurslehrerinnen den internationalen Feiertag zu besprechen, voneinander zu lernen und miteinander in den Austausch zu kommen.
Die Frauen aus dem Irak, Somalia, Syrien, Eritrea, dem Libanon, Nigeria, Marokko, Äthiopien und der Türkei lernten sich zu Beginn der Unterrichtsstunde neu kennen, indem sie von Frauen berichteten, die sie in ihrem Leben besonders geprägt haben. Vielen war gemeinsam, dass Mütter, Großmütter oder Schwestern sie inspiriert haben, da sie besonders mutig waren oder stark sein mussten. Einige berichteten auch von Frauen außerhalb der Familie, die sie bewundern – etwa Aktivistinnen oder auch anwesende Teilnehmerinnen, weil sie als Vorbilder dienen.
WIR-Koordinatorin Marie Ostermann stellte anschließend die Entwicklung der Frauenrechte in Deutschland vor. Die Fülle an Informationen und einige unbekannte deutsche Wörter führten dazu, dass sich die Frauen gegenseitig halfen, das Gehörte in ihre Herkunftssprachen zu übersetzen, sodass alle Teilnehmerinnen die Inhalte verstehen konnten. Auch die jeweiligen Kursleiterinnen, Angelika Hedrich und Leyla Tazegül (MüZe) sowie Margherita Prokein (GAB), unterstützten die Teilnehmerinnen hierbei. Es folgte ein interaktives Quiz mit Fragen rund um Frauenrechte weltweit. Dabei wurde zum Beispiel der Equal Pay Day thematisiert oder auch der Anteil von Frauen in den Parlamenten. Einige Frauen berichteten, dass auch in ihren Herkunftsländern Frauen in der Politik aktiv sind – in Syrien gibt es zwar Ministerinnen, dafür relativ wenige weibliche Parlamentarierinnen. Dort gilt der 8. März als gesetzlicher Feiertag, wie eine Teilnehmerin berichtete, die sich in ihrer Heimat für die National Union of Eritrean Women einsetzt. Zahlreiche Errungenschaften auf rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Ebene konnten in den letzten Jahrzehnten für Frauen erkämpft werden. Eine kurdische Teilnehmerin berichtete von politischen Aktivitäten und Demonstrationen der Frauen. Aus dem Iran wurde berichtet, dass dort insbesondere der Muttertag gefeiert wird, der sich nach dem islamischen Mondkalender richtet. In Äthiopien werden am Weltfrauentag vorwiegend repräsentative Aktivitäten durchgeführt, um auf die wichtige Rolle der Frau in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Zum Beispiel werden weibliche Vorbilder in den Medien gezeigt oder Flugzeug-Crews ausschließlich weiblich besetzt.
Die Frauen des GAB-Kurses hatten diese Informationen im Vorfeld gemeinsam mit Margherita Prokein und Negat Hassen gesammelt und in einer Collage vorbereitet. Im Anschluss entwickelte sich eine freie Diskussions- und Fragerunde, bei der sich alle Teilnehmerinnen aktiv beteiligten. Abschließend wurde die Arbeit der Frauenbüros in Limburg und im Landkreis Limburg-Weilburg vorgestellt, an die man sich wenden kann, wenn man sich für Frauenrechte hier vor Ort engagieren möchte.
Sowohl für die Teilnehmerinnen als auch für die Organisatorinnen der Veranstaltung – zeitweise waren über 20 Frauen anwesend – gab es sehr viel Neues zu lernen. Der Austausch hat Spaß gemacht und die Perspektiven erweitert. Weitere Informationen zu ähnlichen Veranstaltungen im Bereich Integration und Vielfalt erhalten Sie unter wir-koordination(at)limburg-weilburg.de oder 06431 – 296 399.