Erbach für gut befunden/Naturpädagogin des Landkreises bietet für Kindergärten und Grundschulen tolle Projekte an

Hella Birker (rechts) zeigte den Kindern, wie eine Bachuntersuchung funktioniert.

Die Elzer Kindergartenkinder fanden im Wasser viele Kleintiere.

Am Ende war den Bewohnern der Kindertagesstätte Unterm Regenbogen klar: der Erbach hat noch eine gute Wasserqualität.

Trotz trüben Himmels machte allen Elzer Kindern die Bachuntersuchung viel Spaß.

Elz. Kindergärten und Grundschulen können die Umweltberaterin und Naturpädagogin Hella Birker beim Landkreis Limburg-Weilburg für spannende Projekttage anfordern. Dieses Angebot ist völlig kostenfrei. Unter anderem kann es dabei um die Themen, Wasser, Wald, Wiese und Abfall gehen.

Die Kindertagesstätte „Unterm Regenbogen“ in Elz hatte die Fachfrau der Kreisverwaltung für eine Bachuntersuchung am Erbach eingeladen. Das Fazit: Der Wasserzustand kann von der Güteklasse her als „Gut“ befunden werden. Unter anderem wurden Bachflohkrebs, Strudelwurm, Larven von Eintags- und Köcherfliege sowie ein Rollegel und Wasserskorpione gefunden. Die Erzieherinnen Jutta Größchen und Petra Mais behandeln mit ihren Kindern der Sternengruppe das Thema Wasser derzeit in ihrer Kita aus verschiedenen Blickrichtungen intensiv. Die Kinder sollen lernen, mehr auf den Wasserverbrauch zu achten, denn Süßwasser ist kostbar in einer Welt, die überwiegend aus Salzwasser besteht.

Die Bachuntersuchung mit Naturpädagogin Hella Birker erweist sich als spannende Ergänzung des interessanten Stoffs. Bevor sich die Gruppe aber Richtung Schrebergartensiedlung an der Reithalle zum Erbach aufmacht, führt Hella Birker die „Wolkengruppe“ der Kita „Unterm Regenbogen“ aber erst einmal ins Thema ein. Sie fragt die Kinder, was Bachforscher für ihre Tätigkeit benötigen. Die Kinder erweisen sich als gut informiert, wissen, dass zum Beispiel für Gewässeruntersuchungen ein Sieb sowie ein kleines Schälchen benötigt werden. Wie Hella Birker erläutert, gehe man damit langsam durchs Wasser und streife über den Boden. Dann hole man das Sieb wieder aus dem Wasser heraus und schaue, ob sich darin etwas bewege. Die kleinen Tiere kann man dann mit Bachwasser in ein Schälchen füllen, sie beobachten und bestimmen. Gerade in einer hellen Schale könne man die Tierchen sehen.

Hella Birker fragt die Kinder auch, was sie denn dächten, welche Tiere man an und in einem Bach finde? „Frösche“, meinen die kleinen Forscherinnen und Forscher, „Schnecken, Fische – und es gibt auch Vögel, die tauchen“. Birker verrät, dass es noch ganz viele andere kleine Lebewesen in einem solchen Bachlauf gebe, beispielsweise Bachflohkrebse und Larven der Eintagsfliege. „Es gibt einige Fliegenarten, deren Larven im Wasser leben“, weiß die Naturpädagogin. Sie will von den Kindern wissen, wie viele Beine eine Fliege hat. „Vier“ „Fünf“. Dann kommt endlich die richtige Antwort: „Sechs“. Und in heimischen Bachläufen gebe es noch, wie Birker erzählt, den Strudelwurm, der „zwei Augen hat, die schielen“. Mit der Lupe könne man die Augen des Strudelwurms beobachten.

Es ist leider etwas regnerisch, als die Kinder und ihre Erzieherinnen sich zu Fuß zum Erbach aufmachen. Als Erstes entdecken sie aber nicht kleinste Wasserlebewesen, sondern größere und gefiederte Wassertiere: Nilgänse und Stockenten. Aber nachdem die Kinder jeweils ihre Wasserproben entnommen und in die Schälchen gefüllt haben, können sie endlich sehen, wie Bachflohkrebse und Köcherfliegenlarven wirklich aussehen. Interessant bei einer Bachuntersuchung ist auch, wenn man im Bachbett Steine aufhebt und schaut, was sich darunter verbirgt. Sogar ein Wasserskorpion wird gefunden. Die Kinder erleben, dass die Köcherfliegenlarve eine Meisterin der Tarnung ist. Aus im Bach zu findenden Materialien wie kleinen Holzstückchen und Pflanzenstielen bastelt sie sich eine Röhre, in der sie für Fressfeinde unsichtbar wird. Aber auch andere Kleininsekten sind im Erbach zu entdecken. Am Ende werden die Tierchen mitsamt dem Bachwasser wieder in den Bachlauf gesetzt, „denn wir sind ja“, wie Birker versichert, „Tierforscher und keine Tierquäler“.

Anhand der gefundenen Tiere im Wasser können die Kinder dann auch noch die Wasserqualität des Erbaches bestimmen. Für die Umweltpädagogin des Landkreises liegt diese aktuell zwischen I und II. In der Güteklasse II kann eine mäßige Verunreinigung bei noch guter Sauerstoffversorgung festgestellt werden. Der Bachflohkrebs reagiert als sogenanntes Zeigertier empfindlich auf Gewässerverschmutzungen. Pestizide und schlecht geklärte Abwässer schädigen und töten laut Hella Birker diese Tiere. Das Thema Bach ist bei ihr Birker nach eigenen Angaben aktuell das beliebteste. Da die Projekte mit der Umweltberaterin sehr informativ und kurzweilig sind, ist die Nachfrage von Kindergärten und Schulen im Landkreis Limburg-Weilburg momentan sehr groß. Folglich kann die seit 1986 beim Kreis beschäftigte Naturpädagogin interessierten Kindergärten und Schulen erst wieder im kommenden Kindergarten- bzw. Schuljahr Termine anbieten. Wer sie in seine Einrichtung holen möchte, sollte Hella Birker einfach unter Telefon (06431)296-5919 oder per E-Mail unter h.birker(at)limburg-weilburg.de kontaktieren.