Entdeckungen in der Heimat: Runde zwischen Eisenbach und Haintchen

Der Wichtelweg bietet sich besonders für einen Familienausflug an.

Die abwechslungsreichen Landschaftsbilder aus Feld und Wald machen den Reiz der Route aus.

In der Grabkapelle am Hof zu Hausen hat ein General seine letzte Ruhe gefunden.

Immer wieder öffnen sich Ausblicke in die Taunuslandschaft.

Urlaub in der Heimat liegt Trend, nicht nur als Folge von Corona. Die Region rund um Limburg und Weilburg bietet dazu viele Möglichkeiten, insbesondere für Wanderer und Radfahrer. Neben den großen Routen an Lahn und Weil entlang gibt es noch viele interessante Strecken in der Region zu entdecken. Einige von ihnen stellt der Marktplatz Limburg-Weilburg jetzt vor. In dieser Folge: eine Runde zwischen Eisenbach und Haintchen.

Bei der Runde zwischen Eisenbach und Haintchen handelt es sich um keinen offiziell ausgewiesenen Wanderweg, aber um eine interessante Tour durch abwechslungsreiche Naturräume. Dazu kommen historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Sogar auf mythische Waldwichtel können Wanderer treffen.

Verlauf:

Da es sich um einen Rundkurs handelt, ist der Einstieg an vielen Punkten möglich. Besonders bietet sich dazu der Parkplatz am Sportplatz Eisenbach an. Von dort ist die Hauptroute nach wenigen hundert Metern ortseinwärts erreicht. Weiter führt der Weg nach Südosten und durch die Feldgemarkung zum Rand des ausgedehnten Waldgebiets, in dem die Wanderung von nun an meistens verläuft. Zunächst folgt der Weg, der hier merklich ansteigt, meist dem Waldrand und eröffnet Ausblicke weit in die Landschaft hinein. Nach einem Knick nach Osten geht es ähnlich weiter, nur dass sich hier das Panorama nach Süden über Bad Camberg und die markante Kreuzkapelle hin weitet.
Am gut ausgebauten Wirtschaftsweg von Erbach her biegt die Wanderroute in den Wald hinein ab. Hier beginnt der Wichtelpfad, an dem zahlreiche aus Holz geformte Waldgeister den Wanderern schelmisch entgegenblinzeln. An einer großen Kreuzung mit Ruhebank und mehreren geschnitzten Gesellen geht es scharf nach links bzw. Nordwesten, dann nach einigen hundert Metern am Rand einer Schonung nach Nordosten, für eine kurze Strecke wieder aus dem Wald hinaus. An der Kapelle des Hofs zu Hausen ist der Talgrund erreicht.

Es folgt das knackigste Steigungsstück der Route. Durch dichten Wald geht es mehrere Kilometer nach Nordosten, bis wieder Wiesenland erreicht ist, das zu Haintchen gehört. Der Ort selbst wird nur am Rand berührt. Der Wanderweg macht eine Schleife und verlässt Haintchen wieder nach Westen und zunächst links, dann rechts am Eisenbach entlang. Nun geht es praktisch nur noch bergab und immer am Bachufer entlang. An der Einmündung des Hauser- in den Eisenbach knickt die Route nach Westen ab, folgt dabei aber weiter dem Eisenbach und erreicht schließlich wieder den gleichnamigen Ort und den Ausgangspunkt.

Die Route ist gut 16 Kilometer lang und überwindet gut 300 Höhenmeter. Ein Großteil verläuft über Wirtschaftswege, teils asphaltiert, meist aber geschottert oder als Wiesenwege. Es sind aber auch Trampelpfade, insbesondere am Eisenbach entlang, und kurze Querfeldein-Abschnitte dabei. Wanderer sollten entsprechend trittsicher sein. Die Tour bietet sich als entspannte Tageswanderung oder als anspruchsvolle Halbtagesetappe an.

Sehenswürdigkeiten:

Die zahlreichen Ausblicke in die Landschaft und die vielfältigen Waldbilder, die durchwandert werden, sind an sich schon sehenswert. Von großen, alten Buchenwäldern über die letzten überlebenden Fichtenbestände bis überwucherten Auwäldern am Bachufer ist alles dabei.
Dazu kommen einige kulturelle Sehenswürdigkeiten. Besonders ragt der Hof zu Hausen heraus, dessen aus dem 17. Jahrhundert stammendes Haupthaus über einen Schlenker von der eigentlichen Strecke weg erreichbar ist. Unmittelbar führt der Weg an der Grabkapelle des Hofs zu Hausen vorbei. Dort ist der nassauische General August von Kruse (1779-1848) beigesetzt, der sowohl für als auch gegen Napoleon in den Krieg gezogen war. Auch die älteren Bauwerke in Eisenbach und vor allem Haintchen sind eine Abweichung vom eigentlichen Wanderkurs wert.

Wer am Eisenbach unterhalb von Haintchen genau hinschaut, kann die Spuren von früherem Bergbau entdecken. Die Schinderhanneshöhle, die etwas verborgen am Weg liegt, hat allerdings nichts mit dem berühmten Räuber zu tun, sondern wurde wohl erst mehrere Jahrzehnte nach dessen Tod als Schieferstollen angelegt. Sie darf auf keinen Fall betreten werden, um die dort lebenden Fledermäuse nicht zu stören!

Einkehrmöglichkeiten bestehen in Eisenbach und Haintchen sowie auf der Strecke im Restaurant "Taunusalm" das zum Hubertushof gehört.

Tourvarianten:

Wer die Streck abkürzen will, kann von der Grabkapelle des Hofs zu Hausen am Haupthaus entlang und auf dieser Straße weiter gehen, biegt dann nach links ab und gelangt wieder nach Eisenbach. Das vermeidet rund zwei Drittel der Strecke sowie das steilste Steigungsstück. Diese kurze Tourvariante bietet sich insbesondere für eine Familienwanderung an, bei der die Kinder Spaß im Wichtelwald haben.
Die Wanderroute verläuft in mehreren Abschnitten deckungsgleich mit den Wanderwegen der Gemeinde Selters. Diese sind zwar gut ausgeschildert, aber leider schlecht online für die vorherige Routenplanung dokumentiert. Ähnliches gilt für den Kercheweg, der Glaubensorte der katholischen Gemeinden in Bad Camberg und Selters verbindet. Zudem überschneidet sich der Rundkurs zum Teil mit den offiziellen Routen 6, 8 und 98 des Taunusklubs und kann über sie zu mehrtägigen Touren erweitert werden.

Detaillierte interaktive Routenkarte auf dem Portal Komoot: https://www.komoot.de/smarttour/2367630