600. "digitale Dorflinde" ist jetzt am Netz - Hessens Digitalministerin Sinemus nimmt WLAN-Hotspot in Betrieb

Mit dem symbolischen Druck aufs Knöpfen ging am 09.12.2019 die 600. "digitale Dorflinde" in Runkel in Betrieb: (von links) 1. Stadtrat Alexander Bullmann, Bürgermeister Michel Kremer, Landrat Michael Köberle, Digitalministerin Kristina Sinemus, Kreis-Breitbandkoordinator Martin Rudersdorf, Stefanie Pittracher, Landes-Breitbandkoordninator Klaus Bernhardt und Armin Merle von Ekom21.Foto: Rolf Goeckel

Dorflinden sind von alters her Treffpunkte der Bevölkerung, Orte der Kommunikation und des persönlichen Austauschs. Die Dorflinden des 21. Jahrhunderts sind WLAN-Hotspots, also öffentlich zugängliche Einwahlpunkte für das Internet. 138 dieser "digitalen Dorflinden" gibt es bereits im Landkreis Limburg-Weilburg, in ganz Hessen sind es seit gestern 600. Die hessische Staatsministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Kristina Sinemus (parteilos), nahm den neu installierten WLAN-Hotspot gemeinsam mit Bürgermeister Michel Kremer (parteilos) und Landrat Michael Köberle (CDU) im Runkeler Rathaus mit dem symbolischen Druck aufs Knöpfchen in Betrieb. Zugleich überreichte Sinemus den 1000. Förderbescheid für einen WLAN-Hotspot.


Pro Kommune gibt 20 000 Euro an Fördermitteln

Insgesamt will die Stadt Runkel in allen Stadtteilen 13 "digitale Dorflinden" betreiben, von denen das Land Hessen zehn mit jeweils 1000 Euro gefördert hat. "Für eine Kommune sind nicht nur die Straßenverkehrswege, sondern auch die digitalen Verkehrswege wichtig", betonte Kremer. Die Baukosten für alle 13 "digitalen Dorflinden" betragen nach seinen Angaben 34 000 Euro, die jährlichen Kosten liegen bei 10 200 Euro. Ein Teil der WLAN-Hotspots ist schon in Betrieb gegangen, die übrigen sollen bis Frühjahr 2020 folgen. Überwiegend sind die Hotspots in Dorfgemeinschafts- und Bürgerhäusern eingerichtet. Dort können sich die Benutzer kostenlos ins Internet einwählen.

Digitalministerin Sinemus unterstrich die soziale Funktion von "digitalen Dorflinden" für die Gemeinschaft und erinnerte daran, dass die älteste deutsche Dorflinde seit 1200 Jahre in Schenklengsfeld in Osthessen steht. Ob deren modernen digitalen Pendants eine ähnliche lange Lebensdauer beschieden ist, ist wohl eher unwahrscheinlich. Doch wünschte Sinemus, dass noch möglichst viele dieser Dorflinden "wachsen und gedeihen". "Mit der digitalen Dorflinde wollen wir den WLAN-Ausbau insbesondere in den ländlichen Regionen vorantreiben. Denn öffentliches WLAN trägt zur Attraktivität von Kommunen bei und ist auch ein wichtiger Standortfaktor", sagte die Ministerin. Auch das Wachstumstempo könne sich sehen lassen. Am 10. September 2018 sei in Biedenkopf die erste digitale Dorflinde eingeweiht worden. Die Nachfrage sei so groß, dass das Förderprogramm bis Ende 2020 verlängert und die Mittel aufgestockt worden seien. Pro Kommune seien 20 Hotspots förderfähig mit einem Höchstbetrag von 20 000 Euro.

Auch Landrat Köberle (CDU) unterstrich die Bedeutung des Dorflinden-Projekts und dankte dem Land für die finanzielle Unterstützung beim Ausbau der digitalen Infrastruktur im Landkreis Limburg-Weilburg. Erst kürzlich habe der Kreis 19 Millionen Euro Fördermittel beantragt, um die Gewerbegebiete und noch bestehende "weiße Flecken" mit Breitband zu versorgen. Darüber hinaus beteiligten sich 66 Schulen im Kreis am Digitalpakt Schule. Köberle: "Der Landkreis ist digital hervorragend aufgestellt". Köberle freut sich darüber, dass im Landkreis Limburg-Weilburg schon 138 digitale Dorflinden installiert wurden, was deutlich über den Landkreisdurchschnitt liege. Er danke dem Kreiskoordinator Martin Ruderdorf und dem Regionalberater Mittelhessens Klaus Bernhardt für die erfolgreiche Mitwirkung in dem landesweit angelegten Förderprojekt. Die Beantragung und die Bewilligung der Fördermittel über eine einheitliche Plattform sei einfach und effizient gelöst worden.

Armin Merle von Ekom 21, dem kommunalen IT-Dienstleister in Hessen, sprach von einer "sehr guten Auslastung" aller installierten WLAN-Hotspots. Mit der österreichischen Firma Innerebner sei ein leistungsstarker Partner für die technische Umsetzung des Dorflinden-Projekts gefunden worden.