Migrantinnen und Migranten unterstützen das Gesundheitssystem im Landkreis

Gemeinsam sind WIR stark

Limburg-Weilburg. „Die Limburger haben mich hilfsbereit aufgenommen und in der Anfangszeit stark unterstützt. Jetzt kann ich etwas zurückgeben: Als Auszubildender im zweiten Lehrjahr der Kranken- und Gesundheitspflege im St. Vincenz-Krankenhaus bewältigen wir die Corona-Krise alle zusammen als ein unterstützendes Team. Wir retten Menschenleben, dabei ist unser Herkunftsland egal. Gemeinsam für alle – Hand in Hand!“ Es ist circa fünf Jahre her, da erreichte Abdullah Aljabool nach einer langen Flucht aus Syrien den Landkreis Limburg-Weilburg. Er erhielt stete Unterstützung durch Freunde, Schule und Ehrenamtliche. Das St. Vincenz-Krankenhaus in Limburg ermöglichte ihm, eine Ausbildung zu beginnen: „Das Krankenhaus ist multikulturell, und wir sind es auch.“ Sein Kollege Mohanad Al-Zubaidi, ebenfalls ein angehender Krankenpfleger irakischer Herkunft, der seit 2015 im Landkreis Limburg-Weilburg ein neues Zuhause gefunden hat, verdeutlicht: „Wir alle stehen vor täglichen Herausforderungen, im stationären Alltag genauso wie jetzt vor der aktuellen Situation mit dem Covid-19. Wir versuchen, so gut wie möglich die Ausbreitung des Virus zu beschränken.“ Diese Einstellungen passen zum Motto der Kreisverwaltung „Gemeinsam sind wir stark“. Landrat Michael Köberle dankt in diesem Zusammenhang allen, die in dieser herausfordernden Zeit für die Menschen da sind – ob aus den medizinischen und anderen systemrelevanten Berufen oder auch dem steigenden ehrenamtlichen Engagement.

Seine Kolleginnen in der Kreisverwaltung, Marie Ostermann und Meliha Delalic, arbeiten im Auftrag des WIR-Programms des Landes Hessen, das sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft einsetzt. Auch sie betonen: „Gerade in der jetzigen Krisenzeit wird deutlich: Hautfarbe und Herkunft sind für die Gesundheit und den Zusammenhalt in unserem Landkreis nicht entscheidend. Wer seine neue Heimat hier finden möchte, erhält Unterstützung. Gleichzeitig wirkt der Landkreis perspektivisch dem Fachkräftemangel entgegen und ermöglicht vielzählige Teilhabe- und Bildungschancen.“

Im Landkreis Limburg-Weilburg ließen sich noch zahlreiche Beispiele für Migrantinnen und Migranten finden, die – teilweise schon seit mehreren Generationen – das Gesundheitssystem stärken und nun ebenfalls dazu beitragen, diese Ausnahmesituation so gut wie möglich zu meistern. Dazu gehört die Pharmazeutin Lola Emer, die Inhaberin der „Euras Apotheke“ in Hadamar und der „Marien-Apotheke“ in Elz, mit ihrem international besetzten Team: „Unsere Mitarbeiter können Kunden in mehr als acht Fremdsprachen beraten.“ Oder Mohammad Farhan Alabd, der als Rettungssanitäter für das DRK Limburg tätig ist, aus Syrien stammt und seit Ende 2014 bei im Landkreis Limburg-Weilburg lebt. Ebenfalls dankbar für die Bildungschancen und beruflichen Perspektiven, die sie hier gefunden haben und nun ein unterstützender Teil der Gesamtgesellschaft geworden sind, sind die künftigen Altenpflegerinnen Yasmin Dahir Gore aus Somalia und Wissa Gulali aus Afghanistan. Dahir Gore „gefällt es, Menschen zu unterstützen und für sie da zu sein. Vor allem mit älteren Menschen arbeite ich gern zusammen. Sie sind für mich Vorbilder, weil sie so viel Lebenserfahrung haben.“

Auch Melanie Weil, Integrationsbeauftragte der Stadt Limburg, arbeitet Hand in Hand mit Marie Ostermann und Meliha Delalic vom Landkreis. Für alle zeigt sich: „Migrantinnen und Migranten sind mittlerweile ein Teil unserer Gesellschaft. Integration ist ein Geben und Nehmen. Jetzt wird deutlich, welche Potenziale unsere neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger mitbringen und entfalten. Wir sind alle Teil von einer Gesellschaft und nur ein Zusammenstehen und Zusammenhalten bringt diese Gesellschaft durch die Krise, denn gemeinsam sind wir stark.“